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Selbstoptimierung

Immer mehr Biohacker unterwegs

Statt den PC anderer zu hacken, lässt sich das auch mit dem eigenen Körper tun. Beim Lifestyle-Trend Biohacking ist alles erlaubt, was Körper und Seele stärkt. Entsprechend groß ist das Methoden-Repertoire, einige Hacks sind jedoch umstritten.
Jennifer Evans
02.10.2023  07:00 Uhr

Joggen, Meditieren, Fasten, Lichttherapie, Waldbaden, Höhentraining – das Biohacking-Universum scheint schier unendlich zu sein. Während das Schlucken von Nahrungsergänzungsmitteln, der Verzicht auf Zucker und Alkohol oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei diesem Lifestyle-Trend wohl noch zu den softeren Methoden gehört, wird es bei Blut- und Stammzellen-Injektionen oder bei Chip-Implantaten schon eine Nummer härter.

Alle Aktionen haben jedenfalls eines gemeinsam: Sie erfordern Disziplin und Experimentierfreude, um den Körper bestmöglich zu optimieren. Denn das ist Ziel des 2005 in den USA entstanden Begriffs, der sich aus »Bio« für das Leben und »Hacking« für Entschlüsselung oder Kontrolle zusammensetzt. Über Social-Media-Kanäle verbreitete sich die Bewegung schnell weltweit. Inzwischen gibt es in Deutschland seit einigen Jahren sogar Biohacking-Kongresse. Seinen Ursprung hat das Konzept allerdings im Leistungssport. Denn auch dort gilt es, das Maximum aus dem eigenen Körper und Geist herauszuholen.

Beim Biohacking gilt es zunächst einmal zu testen, was funktioniert für mich überhaupt? Also die eigene Biologie besser zu verstehen, um dann gezielt die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden zu beeinflussen. Ein sehr individuelles Konzept, bei dem perfekte Impulse für eine optimale Performance nötig sind.

Die Hacks müssen zusammenspielen

Angestrebt wird neben einem dauerhaft besseren Lebensgefühl grundsätzlich auch, dem Alterungsprozess entgegenzuwirken. Wer als Neuling einsteigen will, sollte sich also Fragen stellen wie: Was schenkt mir Energie?, Welche Lebensmittel vertrage ich? oder Wie viele Stunden Schlaf benötige ich? Und was ist zu tun, damit alle Aspekte gewinnbringend zusammenspielen?

Die Bandbreite der Biohacks reicht von Mikrostrom zur Schmerzlinderung oder Blaulicht zum schnelleren Aufwachen bis hin zu doppelten Entspannungseffekten auf Magnetfeld-Matte samt Klangschalen-Musik. Auch der regelmäßige Besuch in einer Sauerstoffkammer kann Wirkung zeigen. Oder aber man geht direkt in eine sogenannte Drip-Bar. Dort gibt’s Cocktails mit Spurenelementen – als Infusion. Der neueste Clou: Wasserstoffwasser. Es soll Abhilfe schaffen, wenn der Körper aus der Balance geraten ist. Die Idee: Antioxidantien binden freie Radikale und reduzieren so den Stress im Körper. Dafür lässt sich eigens ein Gerät erwerben, das dieses Wunderwasser über Elektrolyse herstellt.

Beim Biohacking kommen unter anderem Wearables zum Einsatz. Sie sammeln schon einmal viele wertvolle Daten zu Schlaf-, Bewegungs- oder Essverhalten ihrer Nutzer und messen nebenbei auch noch Blutdruck, Puls und Stresslevel. All das soll dann Hinweise dafür liefern, wo und wie Optimierungsbedarf besteht.

Implantierte Chips

Oft ernähren sich Biohackerinnen und Biohacker ketogen, sprich sie nehmen viel fettige und eiweißhaltige Lebensmittel zu sich, dafür wenig kohlenhydrathaltige Speisen. Außerdem pflegen sie einen aktiven Lebensstil mit Cardio-Training und stärken ihren Geist mit Achtsamkeitsübungen.

Implantate sind in der Szene ebenfalls keine Seltenheit mehr. Sogenannte RFID-Geräte (radio frequency identification), wie sie bereits die Nachtclubs in Barcelona und Rotterdam als neue Form der Einlasskontrolle entdeckt haben, können auch als Autoschlüssel oder Kreditkarte zum Einsatz kommen. RFID-Geräte besitzen keine eigene Batterie, sondern bestehen aus einer verkapselten Antenne und einem Mikrochip und sind damit praktisch wartungsfrei. Über die Antenne wird das Implantat mit Strom gespeist, um Signale zu übermitteln.

Im Zusammenhang mit Biohacking dienen sie vor allem als Speicher für medizinische Daten und können etwa Informationen über die Medikation des Nutzers speichern. Der Vorteil: Es geht nichts mehr verloren und die Datenträger werden nicht so leicht gestohlen. Dann gibt es da laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) auch noch das Implantieren von subdermalen Magneten, um kontrolliert Mechanorezeptoren zu stimulieren, also Sinneszellen, die diese Stimuli in Nervenerregung verwandeln. So lassen sich durch Berührung Form und Textur von Objekten erleben und durch entsprechend eingepflanzte Chips die Sinneserfahrung noch erweitern.

Ethische Fragen sind offen

Generell orientieren sich Biohacker zwar an wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Methode an sich liegen allerdings keine eindeutigen Nachweise für positive Effekte zugrunde, wenn es etwa darum geht, die Jugend zu erhalten oder Erkrankungen effektiv vorzubeugen. Außerdem ist das Konzept auch umstritten.

Kritiker sehen darin zum einen Frustpotenzial, wenn jemand seine Ideale nicht erreicht, sowie die Gefahr, dass die Sucht zur Selbstoptimierung womöglich in einen krankhaften Perfektionismus umschlägt. Zum anderen machen meist nur gesunde Menschen vom Biohacking Gebrauch. Welche Effekte der Trend bei vorerkrankten Personen hat, ist weitgehend unklar.

Die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit wirtschaftlich auszuschlachten, stößt ebenfalls nicht überall auf Zuspruch. Darüber hinaus bleiben ethische Fragen offen. Was bedeutet es eigentlich für die Privatsphäre, sollte künftig zum Beispiel ein gesellschaftlicher oder politischer Druck entstehen, implantierte Chips zu tragen? Einig sind sich die meisten Experten jedoch, dass Biohacking zumindest eine gesündere Lebensweise und ein besseres Körperbewusstsein fördern kann.

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