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Arzneimitteldosierung

Immer der Niere nach

Arzneimittel stehen mit der Niere in zweierlei Beziehung: über die renale Elimination und ihr nephrotoxisches Potenzial. Was das für die Arzneimitteltherapiesicherheit bedeutet, erklärte Professor Dr. Martin Hug bei der Würzburger wissenschaftlichen Winterfortbildung (WwW) für Apotheker.
Carolin Lang
11.02.2021  14:00 Uhr

Die Nieren sind Multifunktionsorgane: Sie dienen der Wasserausscheidung, regulieren Blutdruck und Säure-Base-Haushalt, produzieren Hormone und eliminieren toxische Substanzen – vor allem auch Arzneimittel. Für die Arzneimitteltherapiesicherheit sind die Nieren daher von großer Bedeutung, wie der Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Freiburg bei der Online-Fortbildung deutlich machte.

»Bei eingeschränkter Nierenfunktion können renal eliminierte Arzneistoffe akkumulieren«, erklärte er. In der Folge könnten sich unerwünschte Arzneimittelwirkungen verstärken. Dies ist bei manchen Arzneistoffen ausgeprägter und kann durch eine Anpassung der Dosis oftmals verhindert werden. Zur Dosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion kann mithilfe der sogenannten Dettli-Formel die individuelle Eliminationskapazität für einen Wirkstoff berechnet werden. Dafür werden die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) und der Q0-Wert benötigt. »Der Q0-Wert beschreibt den Anteil eines Wirkstoffs, der extrarenal eliminiert wird. Bei einem Q0-Wert von 1 wird der Arzneistoff vollständig extrarenal eliminiert. Beträgt der Wert 0, wird der Arzneistoff zu 100 Prozent renal eliminiert«, erklärte Hug. Der Wert ist für viele Arzneimittel bekannt. Besonders wichtig ist eine Dosisanpassung bei einem Q0-Wert unter 0,5. Beispiele für Arzneistoffe, bei denen eine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz nötig ist, sind Metformin, Methotrexat oder Glimepirid.

»Bad-Boys für die Niere«

»Die Ursachen für Nierenversagen sind vielfältig, aber die Bad-Boys sind ganz klar Diabetes mellitus und Bluthochdruck«, schilderte Hug. Gemeinsam seien sie für schätzungsweise 77 Prozent der Fälle von Nierenversagen verantwortlich. Und auch natürliche Prozesse wie das Altern beeinflussen die Nieren. »Mit den Jahren nimmt die Nierenfunktion stetig ab, bei Frauen tritt dies früher ein als bei Männern. Eine 60-Jährige hat etwa noch 60 Prozent der Nierenfunktion, die sie mit 30 Jahren hatte.«

Auch Medikamente können die Niere schädigen. »Die Einnahme nephrotoxischer Arzneimittel kann zur Folge haben, dass die Nierenfunktion abnimmt. Als Konsequenz kann die Konzentration von Wirkstoffen, entweder des nephrotoxischen Wirkstoffes selbst oder weiterer renal eliminierter Wirkstoffe, ansteigen.« Immunsuppressiva und Zytostatika gehörten zu den am häufigsten Nierenschäden-verursachenden Medikamenten, so Hug. Nephrotoxisches Potenzial haben auch Aminoglykosid-Antibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Furosemid und ACE-Hemmer. Da die Toxizität einer Substanz mit der Dosis zusammenhängt, sei deren Anpassung und ein Monitoring der Nierenfunktion gerade bei nephrotoxischen Wirkstoffen essenziell, betonte Hug.

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