IKK: Höheres Apothekenfixum hat keinen Mehrwert für Versorgung |
Zweitens will der Verband an politisch zugesagte Vergütungsanpassungen heran. Gesetzliche Ausgabensteigerungen müssten kritisch überprüft werden, »wenn sie keinen nachweisbaren Mehrwert in der Versorgung bringen«, heißt es in der Mitteilung. Insbesondere zählt der Verband die Entbudgetierung bei Fachärzten sowie die Honoraranpassung für Apotheken dazu. Drittens brauche es ein verbindliches Ausgabenmoratorium, bis die Ergebnisse der eingesetzten Expertenkommission vorlägen und Reformen griffen.
Thomas Preis, ABDA-Präsident wie auch langjähriger Vorsitzender des Apothekerverbands Nordhrein (AVNR), reagierte auf die IKK-Vorstoß. Der »Rheinischen Post« sagte Preis: »Allein in den letzten zehn Jahren haben wir fast 20 Prozent der Apotheken verloren, weil seit über zwölf Jahren keine Honoraranpassung stattgefunden hat.« Das Nachsehen hätten Alte und Kranke, für sie würden die Wege zur nächsten Apotheke immer weiter. Apotheken gehörten zur Daseinsvorsorge, so Preis weiter. Mithin führe an der im Koalitionsvertrag verankerten Honoraranpassung »kein Weg vorbei«.
Dass rasche Reformen nötig seien, belegten Umfragen, die einen Stimmungswechsel in der Bevölkerung ausmachten. So habe eine Forsa-Umfrage im Auftrag des IKK-Verbands ergeben, dass 65 Prozent der Befragten inzwischen die zu hohen Beitragssätze als eines der drängendsten Probleme im Gesundheitswesen ansehen – im Unterschied zu 46 Prozent im Vorjahr. Zudem sei die Zufriedenheit mit der Gesundheitspolitik »auf ein erschreckend niedriges Niveau« gesunken: Nur noch 28 Prozent der Menschen sind demnach aktuell zufrieden oder sehr zufrieden, während es 2024 noch 39 Prozent waren.
Der jüngste ARD-Deutschlandtrend zeige zudem, dass mehr als 40 Prozent der Bevölkerung eine grundlegende Reform der Sozialversicherungen für notwendig halten. Gleichzeitig sprächen 72 Prozent der Befragten der Bundesregierung das Vertrauen ab, die nötigen Schritte einzuleiten. »Die Politik gefährdet nicht nur das Prinzip der Solidarität, sondern auch das Vertrauen von Millionen Versicherten und Arbeitgebern in unser Gesundheitssystem, wenn sie weiter auf Zeit spielt«, warnt Vorstandschef Hans-Jürgen Müller.