Annika Storck, Apothekerin aus Spenge, bringt in der Pressemitteilung ein aktuelles Beispiel: Am vorangegangenen Freitagnachmittag sei eine junge Mutter in ihre Apotheke gekommen. Der Arzt hatte einen Medikamentenvernebler, also ein Inhalationsgerät für ihr Baby, verordnet. »Natürlich haben wir solche Produkte vorrätig, schließlich müssen solche Therapien schnellstmöglich begonnen werden.« Da Mutter und Kind aber beide bei der IKK classic versichert waren, habe sie sie nicht beliefern können.
»Bei der Suche nach einem entsprechenden Vertragspartner habe ich der Mutter natürlich geholfen, schließlich lässt man seine Patienten nicht im Regen stehen«, sagt die Junginhaberin. Das ernüchternde Ergebnis: Die Mutter hätte für die benötigten Artikel entweder 30 Kilometer fahren oder sie online bestellen müssen, mit angekündigtem Lieferdatum am kommenden Montag. »Das ist für ein Baby mit Atemwegserkrankung viel zu lange«, so Storck.
»Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich die Krankenkassen wieder an den Verhandlungstisch mit den Apotheken setzen würden«, so der Patientenbeauftragte Schwartze. Jens Kosmiky glaubt nicht, dass dies zu einem Erfolg führt: »Bei dem Vertrag der IKK classic gab es keine Verhandlungen, das war ein Diktat, nach dem Motto ›friss oder stirb‹.« Letztlich gehe es um eine vernünftige Versorgung der Bevölkerung, stellt Stefan Schwartze klar: »Eine ›Rosinenpickerei‹, bei der die Krankenkassen unwirtschaftliche Aspekte einfach auf Apotheken und Versicherte abwälzen, kann nicht das Ergebnis sein.«