Pharmazeutische Zeitung online
Lauterbach beim Ärztetag 

»Ich war an vielem beteiligt, was liegengeblieben ist«

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hielt eine Rede bei der Eröffnung des Deutschen Ärztetages. Der Minister räumte eine Mitschuld an den Defiziten des Gesundheitssystems ein und versprach ein eigenes Gesetz für den Bürokratieabbau. 
Lukas Brockfeld
07.05.2024  16:30 Uhr

Große Probleme und große Reformen 

Zu den bestehenden Defiziten kämen eine ganze Reihe neuer Probleme, die vor allem mit dem demographischen Wandel zusammenhängen. »In den nächsten Jahren werden jährlich etwa 800.000  junge Menschen ihren 18. Geburtstag feiern und etwa 1,4 Millionen Menschen werden ihren 65. Geburtstag feiern. Daraus ergeben sich ganz neue Herausforderungen«, so der Sozialdemokrat. Deutschland habe es in der Vergangenheit versäumt, eine ausreichende Zahl junger Ärzte auszubilden. Hier müsse mehr investiert werden. 

Lauterbach erläuterte im Anschluss die wichtigsten Gesetzesvorhaben, an denen sein Ministerium arbeitet. So wolle man mit dem Krankenhausreformgesetz das System der Fallpauschalen überwinden und die Kliniken stattdessen mit Vorhaltepauschalen finanzieren. »Die Häuser müssen aus dem Hamsterrad herauskommen, dass ein Fall nach dem anderen gemacht werden muss. Wenn 60 Prozent der Finanzierung über die Vorhaltepauschale gemacht wird, kann auch die Zahl der Fälle etwas schwanken, das bedroht das Haus dann nicht wirklich«, erklärte der Minister. 

Außerdem wolle man die Sektorengrenzen öffnen und den Not- sowie Rettungsdienst reformieren. Das Pflegekompetenzgesetz soll Pflegekräften, die in vielen Ländern deutlich mehr Aufgaben übernehmen dürfen, zusätzliche Befugnisse geben. Lauterbach bedankte sich in dieser Frage für die Mitarbeit der Ärzteschaft: »Dieser alte Grabenkampf, Pflege gegen Ärzteschaft, den können wir uns nicht mehr leisten«, betonte der Minister. 

Selbstkritik vom Gesundheitsminister

Karl Lauterbach nutze seine Rede um diverse andere Reformen zu erläutern, an denen sein Ministerium aktuell arbeitet. Darunter ist ein eigenes Gesetz zur Entbürokratisierung des Gesundheitssystems. Zuvor wurde ein solches Gesetz immer wieder aus den Reihen der FDP gefordert. Die Ärzteschaft sei zur Mitarbeit daran eingeladen. »Wir haben in unserem Gesundheitssystem eine Kultur des Misstrauens aufgebaut. Das gilt insbesondere für die Qualitätsüberwachung. Es ist nicht richtig, dass jeder einzelne Krankenhausfall darauf überprüft wird, ob es wirklich ein Krankenhausfall gewesen ist, ob die Verweildauer zu kurz oder zu lang war und ob die Ressourcen richtig eingesetzt wurden«, erklärte Lauterbach. 

Zum Abschluss seiner Rede gab sich der Gesundheitsminister selbstkritisch. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten seien viele Baustellen nicht angegangen worden. »Das ist keine Parteipolitik, ich war an vielem beteiligt, was liegengeblieben ist«, räumte der Sozialdemokrat, der schon unter Angela Merkel eine führende Rolle in der Gesundheitspolitik spielte, ein. Die Ärzteschaft sei dazu eingeladen, die aktuelle Zeitenwende mitzugestalten. Sein Ministerium werde die Diskussionen und Beschlüsse des Ärztetages genau auswerten und gegebenenfalls in die Vorhaben integrieren. 

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, bedankte sich beim Gesundheitsminister und lobte den »korrekten und absolut fairen Umgang«, den man trotz inhaltlicher Differenzen miteinander habe. Reinhardt wünscht sich einen gemeinsamen Gesundheitsgipfel mit Kanzler Scholz und Vertretern aller Gesundheitsberufe. »Es ist völlig unverständlich, dass wir einen Chemie- und Autogipfel im Kanzleramt haben, aber keinen Gesundheitsgipfel«, sagte der BÄK-Präsident. 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa