Pharmazeutische Zeitung online
Auflösung einer Entzündung

Hypothese zu Resolvinen wackelt

Seit fast 30 Jahren wird unter Experten ein Konzept propagiert, demzufolge Entzündungen unter Beteiligung spezialisierter Lipide aktiv aufgelöst werden. Dabei sollen mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren eine entscheidende Rolle spielen. Diese Annahme wird nun von einem internationalen Forscherteam infrage gestellt.
Theo Dingermann
13.04.2022  15:00 Uhr

Entzündungen resultieren aus einer aktiven Abwehrreaktion des Immunsystems und sind normalerweise selbstlimitierend. Das bedeutet jedoch nicht, dass bei der Auflösung einer Entzündung nicht spezifische molekulare Komponenten beteiligt sind. Tatsächlich lassen sich solche, als Resolvine oder auch Lipoxine bezeichneten Komplexe auch unter Laborbedingungen herstellen. Dass sie jedoch physiologisch eine Rolle spielen, scheint unwahrscheinlich, wie jetzt die Autoren eines viel beachteten Reviews schreiben.

Die Arbeit stand unter der Federführung des Frankfurter Pharmazeuten Professor Dr. Dieter Steinhilber vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität und Erstautor Professor Dr. Nils Helge Schebb von der Bergischen Universität Wuppertal und wurde jetzt in »Frontiers in Pharmacology« publiziert. Ausgangspunkt waren experimentelle Befunde des Graduiertenkollegs »Auflösung von Entzündungsreaktionen« (AVE) an der Goethe-Universität.

Ursprünglich wurde angenommen, eine Entzündung klinge passiv ab, weil die beteiligten Immunzellen nach getaner Arbeit allmählich absterben oder abwandern. Heute weiß man, dass der Körper auch das Abklingen einer Entzündung aktiv steuert. Zu diesem Zweck verwandeln sich unter anderem bestimmte Zellen des angeborenen Immunsystems, sogenannte entzündungsfördernde M1-Makrophagen, die primär der Verteidigung dienen, in entzündungsauflösende M2-Makrophagen, die primär in der Wundheilung wirken.

Mit der Zeit hatte sich eine weit akzeptierte Hypothese herausgebildet, nach der dieser Umwandlungsprozess von der Bildung spezialisierter entzündungsauflösender Mediatoren (Specialized Pro-Resolving Lipid Mediators, SPM) begleitet würde. Seit Postulierung dieser Hypothese im Jahr 1984 schürt eine weltweit immer größer werdende Gruppe von »Resolutionisten« die Hoffnung, eines Tages mit synthetischen »Entzündungsauflösern« therapeutisch in entzündliche Prozesse eingreifen zu können.

Die derzeit verfügbaren Medikamente gegen Entzündungen und deren Symptome, zum Beispiel Acetylsalicylsäure und die COX-2-Inhibitoren, wirken als Antagonisten bestimmter Reaktionen des Arachidonsäurestoffwechsels, bei denen proinflammatorische Gewebshormone entstehen. Dazu gehören einerseits Thromboxan und die Prostaglandine, andererseits die Leukotriene. Nur zwei Stoffwechselschritte von der Arachidonsäure entfernt entstehen auch die nun zur Diskussion gestellten SPM. Diese Lipide werden im Stoffwechsel der polyunsaturierten Fettsäuren mithilfe von Lipoxygenasen gebildet. 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa