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Arthrose

Hyaluronsäure-Spritzen ins Knie bringen nur Nebenwirkungen

Eine neue Metaanalyse zeigt: Hyaluronsäure-Injektionen ins Kniegelenk können bei bei Arthrosepatienten Knieschmerzen kaum abmildern, möglich sind aber Nebenwirkungen. Die Studienautoren raten daher von dieser Maßnahme ab.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 19.07.2022  07:00 Uhr

Arthrose gilt gemeinhin als Abnutzungserscheinung, bei der die schützende Knorpelschicht zwischen den Knochen im Gelenk mit der Zeit abnimmt, bis schmerzhaft Knochen auf Knochen reibt. Da klingt es zunächst einmal logisch, Hyaluronsäure als Baustoff für die Gelenkschmiere ins Knie zu injizieren. So wird es auch seit rund 50 Jahren praktiziert.

Zwar bewerteten nationale und internationale Leitlinien die sogenannte Viskosupplementation, wie die Hyaluronsäure-Spritze fürs Knie auch genannt wird, unterschiedlich, schreiben Forschende in einer aktuellen Metaanalyse im »British Medical Journal«. Die meisten sprächen sich jedoch gegen diese Maßnahme aus – zu Recht, wie die neue Übersichtsstudie zeigt. Von 169 placebokontrollierten Studien schloss das Autorenteam zur Frage der Schmerzreduktion 24 große Studien mit hoher methodischer Qualität ein, an denen insgesamt 8997 Patienten mit Gonarthrose, also Arthrose im Knie, teilgenommen hatten.

Die Hyaluronsäure-Injektion führte zwar zu einer Verbesserung der Schmerzen im Vergleich zu Placebo, doch der Unterschied war gering und wurde als klinisch irrelevant eingestuft. Das internationale Autorenteam um Bruno R. da Costa von der Universität Toronto bringt dabei auch die Risiken ins Spiel: Anhand von 15 großen Studien mit 6462 Patienten konnte es zeigen, dass Patienten unter Hyaluronsäure-Injektion ein um 49 Prozent höheres Risiko für schwere unerwünschte Wirkungen hatten als Patienten mit Placebo-Injektion.

Schon seit 2009 gebe es schlüssige Beweise dafür, dass die Injektionen sinnlos seien, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung des »BMJ«. Die Autoren stellen fest, dass auf der Grundlage ihrer Analyse allein der Studien zwischen 2009 und 2021 mehr als 12.000 Patienten unnötigerweise diese Injektionen im Rahmen von Studien zur Viskosupplementation erhalten hätten, was ethische Bedenken aufwerfe.

Zwar habe auch ihre Analyse Limitationen. So könne nicht ausgeschlossen werden, dass bestimmte Subgruppen von der Spritze profitieren. Zudem konzentrierten sich die Autoren eher auf die langsam entstehenden Komplikationen als auf akute Nebenwirkungen, die direkt mit der Behandlung in Verbindung gebracht werden konnten.

Trotzdem handle es sich um die bisher größte Metaanalyse zu dem Thema, weshalb das Verzerrungsrisiko als niedrig eingestuft werde. Das Fazit der Autoren: »Es gibt starke, schlüssige Beweise dafür, dass die Viskosupplementation bei Patienten mit Kniearthrose im Vergleich zu Placebo mit einer klinisch irrelevanten Verringerung der Schmerzintensität und mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse verbunden ist. Die Ergebnisse sprechen nicht für eine breite Anwendung der Viskosupplementation bei der Behandlung von Kniearthrose.«

Auch das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) rät auf seiner Verbraucher-Website www.gesundheitsinformation.de von Spritzen mit Hyaluronsäure sowie mit Eigenblut (plättchenreichem Plasma) oder Stammzellen ab. Für sogenannte Cortison-Spritzen gilt: Sie können Beschwerden für bis zu acht Wochen lindern, aber bei wiederholter Anwendung auf Dauer den Knorpel schädigen.

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