Husten lindern mit Pelargonium-Extrakt |
Daniela Hüttemann |
15.01.2025 09:00 Uhr |
Wenn Patienten etwas zur Hustenlinderung wünschen, sind Phytopharmaka laut Leitlinie zu bevorzugen. / © Adobe Stock/contrastwerkstatt
Bislang empfiehlt die S3-Leitlinie »Akuter und chronischer Husten« grundsätzlich keine medikamentösen Maßnahmen, es sei denn, der Patient wünscht sich etwas zur subjektiven Symptomlinderung. Dann solle er aber nicht zu synthetischen Expektoranzien oder Antitussiva greifen, da hier entweder keine ausreichende Evidenz oder keine Überlegenheit gegenüber Placebo vorliegt, sondern Phytopharmaka bevorzugen.
Eine Möglichkeit sind hier Präparate mit dem Extrakt aus der Wurzel der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides). Relativ gut untersucht ist hier der Extrakt mit dem Kürzel EPs 7630 der Firma Schwabe, enthalten in Umckaloabo®. Für diesen hat sich das Evi-News-Team die Evidenz genauer angeschaut; konkret eine Metaanalyse aus dem August 2022. Darin werden die Daten von sechs Studien mit insgesamt 719 Kindern und 644 Erwachsenen mit akuter Bronchitis untersucht.
Demnach konnte die Anwendung des Extrakts den Husten stärker reduzieren als Placebo. Zusätzlich waren mehr Patienten nach siebentägiger Anwendung symptomfrei und die krankheitsbezogene Lebensqualität besserte sich. Allerdings gab es in der Metaanalyse keine Angaben zu Adhärenz, unerwünschten Wirkungen und weiteren therapeutischen Maßnahmen, und die Autorinnen und Autoren waren entweder Mitarbeitende des Herstellers oder erhielten Honorare von diesem, heißt es in den aktuellen Evi-News.
Die Leipziger Pharmazeuten vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit sprechen von einer moderaten Evidenz für die Wirksamkeit. Allerdings sei die Beurteilung der Hepatotoxizität auf Grundlage der aktuellen Daten noch schwierig. Sie empfehlen daher, das Präparat bei Leberproblemen nur mit Vorsicht einzusetzen; ebenso unter Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten. »Ein Einsatz zur Symptomlinderung bei ansonsten gesunden Patient:innen mit akuter Bronchitis scheint jedoch sinnvoll, vor allem angesichts der wenigen vorhandenen Alternativen mit meist noch schlechterer Evidenz«, so das Fazit.
Die genaue Bewertung einzelner Parameter, eine Zusammenfassung des Beratungswissens zur akuten Bronchitis sowie die Grenzen der Selbstmedikation finden Apotheker kostenlos in der Datenbank unter www.evinews.de.
Evi-News – Informationen zur evidenzbasierten Selbstmedikationen werden vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig zusammengestellt. Der Newsletter erscheint in der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH und wird ausschließlich durch die ABDA und die Avoxa finanziert. Die kostenlose Registrierung ist unter www.evinews.de möglich. Der Newsletter erscheint einmal monatlich. Alle Ausgaben finden sich im Archiv.