Humor als Resilienzfaktor |
Jennifer Evans |
01.10.2025 09:30 Uhr |
Verständnis und Mitgefühl: Peter Gaymann zeichnet für einen menschlichen Umgang mit Demenzerkrankten. / © Peter Gaymann
Humor kann den Umgang mit Demenz erleichtern – davon sind der Cartoonist Peter Gaymann und der Gerontologe Professor Dr. Thomas Klie überzeugt. Gemeinsam bringen die beiden seit 2013 den sogenannten DEMENSCH-Postkartenkalender heraus. Gedacht sind die bunten Zeichnungen gleichermaßen für Betroffene, Angehörige und Pflegekräfte.
Für das Jahr 2026 erscheint der Kalender nun inzwischen zum 14. Mal. Die Cartoons greifen Alltagssituationen von Menschen mit Demenz auf und setzen den Fokus auf ihre Stärken. Das Projekt von Gaymann und Klie ist längst über den Kalender hinaus bekannt. Ihre Motive hängen in Ausstellungen in ganz Deutschland und sind Diskussionsthema bei Fachveranstaltungen.
Klie betont, dass Humor ein Resilienzfaktor im Umgang mit der Krankheit sei. »Mit Humor stellen wir uns dem, was wir nicht verstehen und ändern können«, sagt er. Er ist der Ansicht, dass ein Leben mit Demenz gelingen kann – auch wenn viele Menschen die Diagnose mit Schreckensbildern verbinden.
Gaymann weist außerdem darauf hin, dass Humor Distanz schafft. Er wünscht sich, dass Pflegekräfte und Angehörige so die Belastung aus einer anderen Perspektive betrachten. »So kann ich damit unter Umständen zu einer Entkrampfung beitragen«, hofft er. Auch sollen seine Zeichnungen dabei helfen, Verständnis und Mitgefühl zu fördern, ohne die Herausforderungen der Krankheit zu verharmlosen.
Die Initiative will Demenz aus der gesellschaftlichen Tabuzone holen. Bis jetzt sind bereits knapp 170 verschiedene Motive entstanden, die sich als Drucke für Ausstellungen individuell zusammenstellen lassen. Neben dem jährlichen Kalender veröffentlichen Klie und Gaymann auch begleitende Publikationen. Regelmäßig treten sie zudem bei Vernissagen und Diskussionen auf, um ihre fachlichen und persönlichen Erfahrungen zu teilen.
Gerontologe Thomas Klie (l.) und Cartoonist Peter Gaymann. / © Viktoria Steinbiß-Gaymann