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Zufallsfunde in der Forschung

Huch – ich habe was Wichtiges entdeckt!

Biomedizinische Forschung ist beileibe kein simples Frage-Antwort-Spiel. Unerwartete Ergebnisse, die Erkenntnisse zu anderen als den eigentlich untersuchten Fragen liefern, kommen sehr häufig vor. Ein Überblick.
Annette Rößler
21.03.2025  07:00 Uhr

Zufallsfunde in der (medizinischen) Forschung hat es immer schon gegeben. Ein Klassiker ist das Penicillin: Wer weiß heute noch, woran Alexander Fleming eigentlich forschte, als er die antibiotische Wirkung des Schimmelpilzes Penicillium notatum entdeckte? Es waren Staphylokokken-Kulturen und der Pilzbefall einer achtlos beiseite gestellten Petrischale bekanntlich bloßer Zufall – der Rest ist Geschichte. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit ist etwa der PDE5-Hemmer Sildenafil, der ursprünglich zur Behandlung von Angina pectoris vorgesehen war und zum Potenzmittel wurde.

In den USA stellt der neue Präsident die Forschungsförderung gerade grundsätzlich infrage. Bereits vor dem Amtsantritt von Donald Trump hatte es in den Vereinigten Staaten Diskussionen darüber gegeben, wohin Forschungsgelder fließen sollten. Die USA leisten sich mit den National Institutes of Health (NIH) den weltweit größten Geldgeber für biomedizinische Forschung. Die NIH ist eine staatliche Behörde, die zum U.S. Department of Health and Human Services gehört. Kritiker bemängeln, dass sie zu viele Projekte fördere, die sich mit anderen Themen beschäftigen als den in den USA vorherrschenden Gesundheitsproblemen.

Fürsprecher der NIH argumentieren, dass sich Fortschritte in bestimmten Bereichen nicht so einfach »herbeifördern« ließen und verweisen auf Fälle, in denen Zufallsfunde wegweisende Erkenntnisgewinne in anderen als den geplanten Bereichen gebracht hätten. Doch sind solche Zufallsfunde nicht äußerst seltene Ereignisse? Dieser Frage ist ein Team um Dr. Ohid Yaqub von der University of Sussex in Großbritannien nachgegangen. Kürzlich erschienen die Ergebnisse im Fachjournal »Research Policy«.

NIH-geförderte Projekte ausgewertet

Die Forschenden nutzten einen KI-basierten Algorithmus, um mehr als 1,2 Millionen Publikationen zu NIH-geförderten Projekten aus den Jahren 2008 bis 2016 darauf abzuklopfen, ob die berichteten Ergebnisse tatsächlich zu den Kategorien passten, für die ursprünglich die Förderung gedacht war. In etwa 70 Prozent der Publikationen fanden sie mindestens ein Ergebnis, das nicht dem Zweck entsprach – zumindest nicht wörtlich. Unter den Abweichungen waren jedoch auch sehr eng verwandte Begriffe, etwa »Lebererkrankung« und »Leberkrebs«. Selbst nach Aussortieren dieser nur scheinbaren Abweichungen blieben am Ende noch Anteile von 58 Prozent der Veröffentlichungen mit unerwarteten Ergebnissen und 33 Prozent der Publikationen mit unerwarteten Ergebniskategorien.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Studie (auch) ein unerwartetes Ergebnis hatte, stieg zudem mit der Höhe der Fördersumme und der Untersuchungsdauer. Wolle man dem Unerwarteten in der Forschung Vorschub leisten, seien daher großzügige und langfristige Förderungen empfehlenswert, erläutert Yaqub auf der Nachrichtenseite des Fachjournals »Nature«. Er selbst werte Zufallsfunde in der Wissenschaft weder positiv noch negativ; festzuhalten sei aber, dass sie eindeutig nicht selten seien.

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