Hormonfreie Therapie bei Myomen |
Brigitte M. Gensthaler |
04.10.2024 07:00 Uhr |
Schwangere und stillende Frauen sowie Frauen mit Osteoporose oder Genitalblutungen unbekannter Ursache dürfen Linzagolix nicht einnehmen. Vor Behandlungsbeginn müssen hormonelle Kontrazeptiva abgesetzt werden. Andererseits wurde für Linzagolix (mit oder ohne ABT) keine kontrazeptive Wirkung nachgewiesen. Daher müssen Frauen im gebärfähigen Alter bei Bedarf eine nicht-hormonelle Verhütungsmethode anwenden.
Linzagolix interagiert mit CYP2C8-sensitiven Substraten. Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneistoffen, die hauptsächlich über CYP2C8 abgebaut werden und eine geringe therapeutische Breite haben, sollte vermieden werden.
Myome treten bei vielen Frauen im gebärfähigen Alter auf und können physisch und psychisch stark belastend sein. In vielen Fällen ist eine Behandlung notwendig. Mit Linzagolix steht nun eine interessante neue Therapieoption zur Behandlung mäßiger bis starker Symptome von Uterusmyomen zur Verfügung.
Nachdem im Jahr 2021 der orale GnRH-Rezeptorantagonist Relugolix in den Handel kam, folgt mit Linzagolix nun ein weiterer. Das Wirkprinzip und die Darreichungsform sind somit nicht neu.
Das Innovative am Präparat Yselty® ist, dass es sich im Gegensatz zum Relugolix-haltigen Präparat Ryeqo® nicht um eine Fixkombination mit Estradiol und Norethisteronacetat handelt, sondern um ein Monopräparat. Damit ist erstmal ein oraler GnRH-Rezeptorantagonist für die Behandlung von myombedingten Symptomen verfügbar, der eine Trennung von einer Add-back-Therapie (ABT) mit Estradiol und Norethisteronacetat erlaubt. Der Wirkstoff kann auch ohne ABT zum Einsatz kommen. Dies dürfte insbesondere für Patientinnen von Relevanz sein, die Kontraindikationen oder Vorbehalte gegenüber einer Hormontherapie haben. Gleichzeitig sind aber auch Dosierungsoptionen für Frauen, die eine hormonelle Therapie wünschen, möglich.
Auch die Studienergebnisse überzeugen. Sie zeigen im primären Endpunkt im Vergleich zu Placebo eine signifikante Reduktion des Menstruationsblutverlusts. Bei den sekundären Endpunkten sind in den Verumgruppen zum Beispiel Vorteile hinsichtlich der Schmerzwerte und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu nennen. Summa summarum ist Linzagolix vorerst eindeutig bei den Schrittinnovationen einzuordnen.
Sven Siebenand, Chefredakteur