Hormon-Power gegen MASH |
Laura Rudolph |
21.05.2025 11:00 Uhr |
In der Pipeline gegen die Fettleberentzündung befinden sich unter anderem FGF21-Analoga, die einem körpereigenen Hormon ähneln. Jetzt wurde der Wirkmechanismus von FGF21 beleuchtet. / © Adobe Stock/ Sebastian Kaulitzki
Die metabolisch bedingte Fettlebererkrankung (MASLD) hat sich zu einer Pandemie entwickelt; weltweit ist etwa jeder dritte Erwachsene betroffen. Zum gesundheitlichen Problem wird die Erkrankung dann, wenn sich durch die Lipidansammlung die Leber entzündet (MASH), was in eine Fibrose und sogar Krebs münden kann. Pharmakologisch ist der Fettleberpandemie bisher wenig entgegenzusetzen, lediglich in den USA ist mit Resmetirom (Rezdiffra™, Madrigal Pharmaceuticals) eine medikamentöse Therapieoption verfügbar.
Die Forschung zu potenziellen Wirkstoffen boomt jedoch und einige Kandidaten befinden sich bereits in der Pipeline. Darunter auch das Fibroblasten-Wachstumsfaktor-21-(FGF21-)Analogon Pegozafermin der US-Pharmafirma 89bio, das derzeit in der Phase-III-Studie ENLIGHTEN getestet wird. FGF21 ist ein körpereigenes Hormon, das hauptsächlich in der Leber produziert wird und den Stoffwechsel beeinflusst. Werden MASH-Patienten Analoga von FGF21 verabreicht, kann dies das Leberfett und die Fibrose reduzieren sowie die Triglycerid-Level senken, wie Pegozafermin in einer Phase-IIb-Studie zeigte (»New England Journal of Medicine« 2023, DOI: 10.1056/NEJMoa2304286).
Wie FGF21 in den Stoffwechsel eingreift, ist dagegen noch nicht vollständig erforscht. Neue Hinweise zum Wirkmechanismus liefert jetzt eine experimentelle Studie an Mäusen, deren Ergebnisse kürzlich im Journal »Cell Metabolism« erschienen (DOI: 10.1016/j.cmet.2025.04.014). Wie ein Forschungsteam um Jesse P. Rose vom Carver College of Medicine der staatlichen Universität in Iowa berichtet, sendet FGF21 zwei Arten von Signalen aus, einmal in Richtung Gehirn und einmal direkt zu den Leberzellen.
»Es handelt sich um eine Rückkopplungsschleife, bei der das Hormon ein Signal an das Gehirn sendet, woraufhin dieses die Nervenaktivität in der Leber verändert, um sie zu schützen«, erklärt Studienleiter Professor Dr. Matthew Potthoff in einer Pressemitteilung seiner Universität. Den größten Teil der Wirkung mache dabei das Signal an das Gehirn aus.