Hoffnung nach Jahren der Forschung |
Sven Siebenand |
05.08.2025 07:00 Uhr |
Da das Norovirus insbesondere in unterentwickelten, armen Ländern ein Problem darstellt und dort viele Todesopfer fordert, würde eine oral verfügbare Impfung in Form einer Tablette einige Vorteile bieten, etwa keine Kühlkette, keine Spritzen, einfache Lagerung und Verteilung. Für Säuglinge könnte es eine flüssige Form geben.
Bis es so weit ist, wird aber noch einige Zeit vergehen. Das Unternehmen Vaxart entwickelt eine Tablette auf Basis eines Adenovirus-Vektors, die die Schleimhautimmunität im Darm stärken soll. VXA-G1.1-NN exprimiert das Hauptkapsidprotein VP1 des Norovirus-Stamms GI.1. Die Formulierung erfolgt als magensaftresistente Tablette, die den Vektor gezielt im Ileum, einem Teil des Dünndarms, freisetzt.
In einer Challenge-Studie mit rund 150 Teilnehmern zwischen 18 und 39 Jahren nahm die Verumgruppe vor bewusstem Kontakt mit Noroviren den oralen Impfstoff ein. Es zeigte sich eine Infektionsreduktion von 25 Prozentpunkten gegenüber der Placebogruppe (Infektionen: 57 versus 82 Prozent). Auch die Viruslast im Stuhl und Erbrochenen war geringer – ein Hinweis auf eine mögliche Eindämmung der Weiterverbreitung. Die Reduktion der Krankheitsschwere war jedoch statistisch nicht signifikant. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Teilnehmer größere Mengen an Viren erhielten, als sie bei einer natürlichen Infektion abbekommen würden.
Weitere Analysen zeigten positive Immunantworten bei älteren Erwachsenen und stillenden Müttern. Allerdings basierte die Studie auf dem Stamm GI.1, der nicht der häufigste ist. Eine Version der zweiten Generation zeigte laut Vaxart Schutz gegen sowohl GI- als auch GII-Stämme. Bis die Impfpille oder eine andere Norovirus-Impfung flächendeckend verfügbar ist, wird es noch eine Zeit dauern. Es ist aber abschließend festzuhalten, dass verschiedene Ansätze in der Pipeline sind und das Hoffen auf einen zugelassenen Impfstoff in den kommenden Jahren durchaus eine Berechtigung hat.