Hoffnung auf neuen Ansatz für die HIV-Impfung |
Theo Dingermann |
29.03.2021 11:00 Uhr |
Die beiden Studien zeigen einen potenziellen Weg auf, einen HIV-Impfstoff für den Einsatz beim Menschen zu konzipieren. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass sich das in den Rhesus-Makaken gezeigte Prinzip auf die Situation im Menschen übertragen lässt.
Dass dies tatsächlich so sein könnte, belegen Hongbing Yang und Kollegen vom Nuffield Department of Medicine an der Oxford Universität in Oxford wiederum in »Science Immunology«. Den Wissenschaftlern gelingt es, in vitro zu zeigen, dass naive T-Zellen, die von nicht mit HIV-1 infizierten Personen gewonnen wurden, eine HLA-E-restringierte CD8-T-Bildung induzieren, wenn diese Zellen mit einem humanen CMV-Vektor (hCMV) infiziert wurden, in den ein HIV-1-Gag-Fragment integriert wurde.
Durch die drei vorliegenden Arbeiten wurde gezeigt, dass die atypischen T-Zell-Antworten für einen Infektionsschutz essenziell sind. Diese spezifische T-Zellantwort wird durch eine HLA-E-vermittelte Antigenpräsentation etabliert.
Diese neuen Ergebnisse geben Anlass zu der Hoffnung auf eine alternative HIV-1-Impfstoffstrategie. Basis ist die Induktion atypischer Killer-T-Zellen, die bei Rhesusaffen beobachtet wurde, die mit einem SIV-Impfstoff auf RhCMV-Vektor-Basis geimpft wurden.
Daraus lässt sich die Hypothese ableiten, dass auch eine HLA-E-vermittelte HIV-1-spezifische Immunantwort in der Lage sein könnten, HIV-1 zu kontrollieren. Obwohl bisher noch nicht gezeigt werden konnte, dass ein von dem retroviralen Gag-Protein abgeleitetes HIV-1-Peptid HLA-E-spezifische CD8-T-Zell-Reaktionen bei Menschen induziert, sollte es sich lohnen, diesem Phänomen weiter nachzugehen.