Hoffnung auf Impfstoff zum Schutz vor RSV-Infektionen |
Theo Dingermann |
06.04.2023 15:05 Uhr |
Auf Anfrage des Science Media Centers hinsichtlich der Sicherheitsproblematik bei der Impfung von Schwangeren antwortet Dr. Roland Elling, pädiatrischer Infektiologe am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Freiburg: »Prinzipiell ist es sicherlich interessant, auch einen Beobachtungszeitraum von länger als sechs Monaten nach der Geburt zu analysieren. Das Risiko für eine Hospitalisierung wegen einer RSV-Infektion, und auch für schwere Verläufe mit langem Krankenhausaufenthalt oder der Notwendigkeit einer Intensivtherapie ist aber im ersten Lebenshalbjahr am größten. Insofern ist der Fokus auf das erste Lebenshalbjahr plausibel.«
Die Frage, inwiefern dieser Impfstoff die Versorgung von Neugeborenen mit RSV verändern könnte, antwortet der Experte: »Könnte man wirklich die Hälfte aller krankenhauspflichtigen RSV-Infektionen von Säuglingen im ersten Lebenshalbjahr verhindern, wäre das nach allen bisher nicht geglückten Versuchen einer RSV-Impfung für das Säuglingsalter ein wichtiger Erfolg. Das 99,17-Prozent-Konfidenzintervall für Hospitalisierung (bis zu 180 Tage) ist aber mit 10,1 bis 80,7 Prozent groß, sodass diese Daten sehr vorsichtig interpretiert werden müssen.«
Auch Professor Dr. Bernhard Resch, stellvertretender Leiter der klinischen Abteilung für Neonatologie und Forschungseinheit für neonatale Infektionserkrankungen und Epidemiologie der Medizinischen Universität Graz, äußerte sich zurückhaltend hinsichtlich der Wirksamkeit des Impfstoffs zum Schutz der Neugeborenen: »Das Konfidenzintervall ist weit und die untere Grenze ist 14 Prozent, das erscheint mir nicht sehr viel. Da es sich um eine saisonale Infektion handelt, müssen eigentlich die Kinder, die vor der Saison geboren sind, besonders geschützt sein und die am Ende der Saison könnten den geringsten Schutz haben – das ist aber auf einen ersten schnellen Blick nicht zu finden.«
Auf die Frage, inwiefern es zu erwarten ist, dass sich diese Daten noch bis zum Ende der klinischen Studie ändern (weitere Endpunkte 12/24 Monate), antwortet Resch: »Es wird sich wahrscheinlich nicht mehr viel ändern und Pfizer könnte das Rennen gewonnen haben. Unklar ist jedoch, wie diese Impfung in der Schwangerschaft aufgenommen werden wird.«