Höherer Mindestlohn erfordert höheres Apothekenfixum |
Ein Statement der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang für einen höheren Mindestlohn nahm Apotheker Christian Fehske zum Anlass für eine Nachfrage bei den Grünen-Politikern Paula Piechotta und Janosch Dahmen. / Foto: PZ/Alois Mueller
Ein Apotheker aus Hagen hat die Grünen-Gesundheitspolitiker Paula Piechotta und Janosch Dahmen aufgefordert, sich für eine bessere Vergütung der Apotheken einzusetzen. Anlass war ein Interview der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang im Fernsehsender ntv, in dem sie sich für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 14 Euro aussprach.
Zum 1. Januar 2024 stieg der gesetzliche Mindestlohn von 12 auf 12,41 Euro brutto pro Stunde. Anfang 2025 folgt die nächste leichte Erhöhung auf 12,82 Euro. Damit setzt die Bundesregierung nach eigenen Angaben den Beschluss der Mindestlohnkommission um.
Aus Sicht der Grünen-Vorsitzenden Lang ist das viel zu wenig. »Ich will, dass wir den Mindestlohn auf 14 Euro erhöhen«, sagte sie am Dienstag dem Fernsehsender ntv. Angesichts der Entwicklung der Inflation im vergangenen Jahr habe die geringe Anhebung des Mindestlohns auf 12,41 Euro »für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu einem Reallohnverlust« geführt. »Die letzte Erhöhung reicht nicht, um die Miete zu zahlen und von seiner eigenen Hände Arbeit zu leben. Und das muss doch unser Anspruch in Deutschland sein«, machte Lang deutlich.
Mit einem Mindestlohn von 14 Euro würden auch europäische Vorgaben umgesetzt. »Wir haben eine Verantwortung für die Menschen im Land«, betonte die Grünen-Bundesvorsitzende. Acht Millionen Menschen – darunter vor allem Frauen – verdienten weniger als 14 Euro. »Jede vierte Frau in Deutschland arbeitet zu einem Lohn unter diesen 14 Euro«, führte Lang aus. Eine Erhöhung des Mindestlohns würde dazu führen, dass betroffene Frauen mehr zum Leben hätten, das wäre eine deutliche Verbesserung. »Das ist für mich eine klare Frage der Gerechtigkeit«, sagte Lang bei ntv.
Der Hagener Apotheker Christian Fehske nahm das Statement der Grünen-Chefin zum Anlass, um bei den gesundheitspolitischen Grünen-Politikern Paula Piechotta und Janosch Dahmen nachzufragen, ob sie sich als Konsequenz eines höheren Mindestlohns auch für eine bessere Apothekenvergütung einsetzen würden. Er gehe davon aus, dass Frau Lang mit den betroffenen Frauen auch die Angestellten in Apotheken meinen dürfte. Denn als PTA und PKA seien fast ausschließlich Frauen tätig.
»Als Fachpolitiker werden Sie beide sich fraglos der Konsequenzen von 14 Euro Mindestlohn für eine notwendige Anpassung unter anderem der Apothekenvergütung bewusst sein«, schrieb Fehske an die Grünen-Politiker. Denn derzeit lägen laut aktuellem Gehaltstarifvertrag der Apothekengewerkschaft Adexa selbst die Einstiegsgehälter der PTA unter 14 Euro. PKA erreichten dieses Niveau derzeit erst nach zehn Jahren Berufserfahrung, so Fehske.
Nach Angaben der Adexa verdienen tariflich gebundene PTA in den ersten beiden Berufsjahren derzeit in öffentlichen Apotheken 13,98 Euro pro Stunde. Das gilt bundesweit außer in Nordrhein und Sachsen. PKA erhalten im ersten und zweiten Berufsjahr lediglich einen tariflichen Stundenlohn von 12,46 Euro. Erst im 10. bis 13. Berufsjahr kommen PKA auf einen Stundenlohn von 14,95 Euro.