Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Ausdauersport

Hoch dosierte Antihistaminika dämpfen Trainingseffekt

Der vielseitige Botenstoff Histamin ist laut einer aktuellen Publikation auch an Anpassungsvorgängen des Körpers an Ausdauertraining beteiligt. Antihistaminika blockierten in der Studie den Trainingseffekt – allerdings war die Studie sehr klein und die Medikamente sehr hoch dosiert.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 02.07.2025  09:00 Uhr

Histamin ist ein Botenstoff, der in vielen Pflanzen, Tieren und Bakterien vorkommt. Beim Menschen vermittelt das biogene Amin unter anderem allergische Reaktionen, wirkt vasodilatierend und regt die Magensäureproduktion an. Von den vier verschiedenen Histaminrezeptor-Subtypen werden zwei von zugelassenen Arzneistoffen therapeutisch adressiert: H1-Rezeptorantagonisten wie Fexofenadin dienen als Antiallergika und H2-Rezeptorantagonisten wie Ranitidin werden unter anderem bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Derzeit ruht allerdings die Zulassung Ranitidin-haltiger Arzneimittel in der EU.

Forschende um Dylan C. Sieck von der University of Oregon in den USA haben nun getestet, wie sich die Blockade von H1- und H2-Rezeptoren auf die Adaption des Körpers an Ausdauertraining auswirkt. Hinter der Untersuchung, deren Ergebnisse im »Journal of Applied Physiology« veröffentlicht wurden, steckt die Überlegung, dass Histamin womöglich auch an Anpassungsvorgängen als Reaktion auf körperliche Belastung beteiligt sein könnte.

Weil ihnen die Pandemie dazwischenkam, konnten die Forschenden lediglich 16 Teilnehmende rekrutieren: zehn Frauen und sechs Männer. Alle waren gesund, zwischen 18 und 40 Jahre alt, hatten normale Blutdruckwerte und im Jahr vor der Studie kein moderates oder intensives Training an mehr als drei Tagen pro Woche gemacht. Im Rahmen der Studie unterzogen sich die Probanden einem sechswöchigen Ausdauertraining auf Fahrradergometern (insgesamt 21 Sessions). Randomisiert und doppelblind erhielt die Hälfte der Teilnehmenden eine Stunde davor 540 mg Fexofenadin plus 300 mg Ranitidin, die andere Hälfte Placebo.

Am Ende der Intervention hatte sich die Fitness der Teilnehmenden in beiden Gruppen verbessert, in der Placebogruppe aber mehr als in der Verumgruppe: Die Spitzenleistung hatte jeweils um 3,05 Prozent beziehungsweise 1,62 Prozent pro Woche zugenommen. Damit einher ging eine in der Verumgruppe abgeschwächte Anpassung der Gefäßfunktion und der oxidativen Kapazität. Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), ein Kriterium für die Ausdauerleistung, war zwar in beiden Gruppen ähnlich stark gestiegen. Die Autoren ziehen aus ihrer Studie dennoch den Schluss, dass eine Histaminblockade während einer Ausdauertrainingseinheit den Effekt des Trainings abschwäche.

Ambitionierte Sportler mit allergischen Erkrankungen sollten nun allerdings nicht ihr Antihistaminikum absetzen, um den Trainingseffekt zu optimieren, betont Seniorautor Professor Dr. John Halliwill in einer begleitenden Pressemitteilung. Die in der Studie verwendeten Dosen seien viel höher als gängige Dosierungen zugelassener Medikamente. Das trifft zumindest auf Fexofenadin zu: Dieses war mit 540 mg in der Studie dreifach höher dosiert, als es für die Indikation idiopathische Urtikaria empfohlen wird. 300 mg Ranitidin sind dagegen auch zur Ulcusbehandlung und -rezidivprophylaxe üblich.

Mit den in der Studie verwendeten Dosen der beiden Arzneistoffe werde eine mehr als 90-prozentige Hemmung von H1- und H2-Rezeptoren erreicht, die sechs Stunden anhalte, heißt es in der Publikation. Wie sich niedrigere Dosen von H1-Antihistaminika bei körperlicher Aktivität auswirken, müsse nun weiter untersucht werden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa