Hitzekompetenz aneignen |
Sven Siebenand |
15.04.2024 13:00 Uhr |
Dr. Martin Herrmann, Vorsitzender der KLUG – Deutsche Allianz Klima und Gesundheit , sprach über die Klima-und Biodiversitätskrise beim Niedersächsischen Apothekertag in Osnabrück. / Foto: PZ/Sven Siebenand
»Wir alle wissen, was die Stunde in Sachen Klima- und Artenkrise geschlagen hat«, mahnte der Mediziner zu Beginn seines Vortrages. Diese globale Risiken müsse man ernst nehmen und schnellstmöglich ins Handeln kommen. Denn: »Unsere Gesundheit hängt von der Gesundheit unseres Planeten ab.«
Hermann zeigte auf, dass direkte und indirekte Effekte der Klimakrise letztlich eine Reihe von gesundheitlichen Auswirkungen haben – von Infektionserkrankungen über kardiovaskuläre Erkrankungen bis hin zu respiratorischen Erkrankungen. »Jeder von uns ist davon betroffen.«
Für den Referenten befinden sich Gesundheitsberufe wie Arzt und Apotheker in einer Schlüsselposition. Sie seien gefordert, Verantwortung zu übernehmen, indem sie beispielsweise Maßnahmen zum Hitzeschutz im eigenen Handlungsbereich umsetzen und als wichtige Multiplikatoren in der Ansprache und Erreichbarkeit vulnerabler Gruppen fungieren.
Herrmann sprach von bis zu 10.000 hitzebedingten Todesfällen pro Jahr in Deutschland. Er kritisierte, dass das Land für den Katastrophenfall durch mögliche Hitzewellen nicht ausreichend gerüstet sei. Zum Beispiel hätten viel zu wenige Kommunen einen Hitze-Aktionsplan. »Das darf so nicht bleiben.«
Der Mediziner ermutigte die Apothekenteams, sich Hitzekompetenz anzueignen und beispielsweise am bundesweiten Hitzeaktionstag am 5. Juni teilzunehmen. »Fragen Sie Ihre Patienten, ob sie sich auf Hitzewellen vorbereitet haben und sich mit den Risiken auseinandergesetzt haben. Legen Sie Broschüren aus und warten Sie nicht bis die Hitzewelle da, sondern beginnen Sie jetzt damit«, machte der Mediziner Vorschläge für den Einstieg ins Thema.
Herrmanns Appell verhallte nicht. Spontan sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, zu, dieses Thema verstärkt auf die Agenda der Kammertätigkeiten zu setzen. Hervorragend!