Hessens Apothekenteams auf Sprechblasenjagd |
Alexander Müller |
10.11.2023 17:40 Uhr |
Hessens Apotheken hatten bereits am 14. Juni und am 2. Oktober gegen die aktuelle Gesundheitspolitik demonstriert. Mit ihren flächendeckenden Schließungen am 15. November fordert die hessische Apothekerschaft im Rahmen des bundesweiten Apothekenprotests im November die Bundesregierung zum sofortigen Handeln auf, um die öffentlichen Apotheken vor Ort nachhaltig zu stärken, damit sie weiterhin dem gesetzlichen Auftrag zur wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Menschen nachkommen können.
Denn die Versorgung ist aus Sicht des HAV in Gefahr. Auch in Hessen sinkt die Zahl der Apotheken jedes Jahr: Ende 2016 gab es noch 1502 Apotheken in Hessen, Ende September 2023 nur noch 1344. »Und dieser Trend setzt sich ungebremst fort«, berichtete der HAV-Vorsitzende. Bundesweit wird in diesem Jahr mit rund 600 weiteren Schließungen gerechnet.
Zu den Hauptgründen für die Schließungen zählen laut Seyfarth die schlechten Rahmenbedingungen. Für junge Apothekerinnen und Apotheker sei es derzeit wirtschaftlich nicht möglich, eine Apotheke zu eröffnen oder zu übernehmen. Trotz Inflation, steigender Tariflöhne, höherer Mietpreise und gestiegener Energiekosten sei die Vergütung der Apotheken seit 20 Jahren quasi unverändert. Hinzu kämen Zwangsrabatte an die Krankenkassen, überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel und enormer Mehraufwand aufgrund der katastrophalen Lieferengpässe.