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SARS-CoV-2

Herdenimmunität ist ohne Impfung keine Lösung

Herdenimmunität schützt Menschen vor einer Infektion, die aus unterschiedlichen Gründen nicht geimpft werden können. Voraussetzung dafür ist, dass in einer Population ein ausreichend großer Anteil immuner Individuen vorhanden ist. Im Kontext der aktuellen Corona-Pandemie wird derzeit wieder vermehrt, aber auch kontrovers über das Thema Herdenimmunität zum Schutz der Bevölkerung diskutiert.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 20.10.2020  14:00 Uhr

Aktuell greift JAMA-Network in einem »JAMA-Insights«-Artikel das Thema Herdenimmunität noch einmal auf, das derzeit wieder vermehrt und kontrovers diskutiert wird. Beispielsweise publizierte am Montag die Gesellschaft für Virologie eine Stellungnahme, in der eindringlich vor den Gefahren einer natürlichen Durchseuchung großer Bevölkerungsteile mit dem Ziel der Herdenimmunität gewarnt wird.

Dies ist eine Reaktion auf die Forderung der Unterzeichner der sogenannten »Great Barrington Declaration«, in der »die sofortige Aufhebung aller Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens, einschließlich aller Abstandsregeln und der Maskenpflicht« gefordert wird, um auf diese Weise möglichst schnell eine natürliche Herdenimmunität zu etablieren.

Der Begriff Herdenimmunität wurde erstmals vor mehr als einem Jahrhundert eingeführt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nutzte man dann den Begriff vermehrt im Zusammenhang von Immunisierungsprogrammen, um auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Durchimpfungsrate hinzuweisen, die Voraussetzung dafür ist, auch vulnerable Bevölkerungsgruppen zu schützen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen können oder impfen lassen wollen.

Die Ausrottung der Pocken und die anhaltende Verringerung der Krankheitsinzidenz bei Erwachsenen, die nach der routinemäßigen Immunisierung von Kindern gegen Haemophilus influenzae Typ B und Pneumokokken nicht mehr geimpft werden müssen, sind eindrucksvolle Beispiele für die Wirkung der durch Impfstoffe induzierten Herdenimmunität.

Variable Schwellen für Herdenimmunität

Die Schwelle einer Herdenimmunität ist definiert als der Anteil der Individuen in einer Population, die nicht mehr an der Übertragungskette teilnehmen können, da sie durch Impfung oder nach überstandener Krankheit immun sind. Liegt der Anteil der immunen Individuen in einer Population über dieser Schwelle, versiegen die aktuellen Ausbrüche und die endemische Übertragung des Erregers wird unterbrochen.

Im einfachsten Modell hängt die Schwelle der Herdenimmunität von der Basis-Reproduktionszahl (R0; die durchschnittliche Anzahl von Personen, die von einer infizierten Person in einer vollständig empfänglichen Population infiziert wurden) ab und wird als 1 - 1/R0 berechnet.

Die effektive Reproduktionszahl schließt teilweise immunisierte Populationen ein und berücksichtigt dynamische Veränderungen des Anteils empfänglicher Individuen in einer Population, wie sie zum Beispiel während eines Ausbruchs oder nach Massenimpfungen auftreten. Ein hochgradig übertragbarer Erreger wie das Masernvirus hat einen hohen R0-Wert (12 - 18).

Um eine Herdenimmunität zu erreichen, muss ein hoher Anteil der Bevölkerung (im Fall der Masern circa 95 Prozent) immun sein. Für SARS-CoV-2 wird in den meisten Studien von einem R0-Wert von 2 bis 3 ausgegangen. Unter der Annahme, dass es keine Immunität der Bevölkerung gibt und dass alle Individuen gleich anfällig und gleich infektiös sind, würde der Schwellenwert der Herdenimmunität für SARS-CoV-2 ohne jegliche Intervention voraussichtlich zwischen 50 und 67 Prozent liegen.

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