Heimisches Superfood ist Heilpflanze des Jahres 2024 |
Die reifen Früchte des Schwarzen Holunders lassen sich Suppe verarbeiten, die reich an sekundären Pflanzenstoffen ist und im Winter sehr beliebt ist. / Foto: Getty Images/2ndLookGraphics
»Die Pflanze ist ein kostenloses Superfood, das einfach vor der eigenen Haustür beschafft werden kann«, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Der Holunder, der zur Familie der Geißblattgewächse gehört, ist ein anspruchsloser Strauch und kann fast überall wachsen. In Deutschland sind drei Arten heimisch (von weltweit um die 20): Der Zwergholunder (Sambucus ebulus), der Rote (S. racemosa) und der Schwarze Holunder (S. nigra). Er kann bis zu einhundert Jahre alt werden und gleicht dann eher einem Baum.
Im Frühsommer verströmen die unzähligen kleinen, cremeweißen Blüten ihren charakteristischen Duft, den Genießer gerne in Sirup oder Gelee konservieren. In der traditionellen Heilkunde werden sie als schweißtreibendes und sekretolytisches Mittel bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Zudem steigern Holunderblüten die Harnausscheidung. Hauptverantwortlich für diese Wirkung ist Rutin, ein Flavonoid. Holunderblütensirup kann mit Wasser aufgegossen im Sommer als Limonade erfrischen und ist essenzielle Zutat des beliebten Aperitifs namens Hugo.
Die blauschwarzen Holunderbeeren (eigentlich Steinfrüchte), die in Dolden herabhängen, sind im Spätsommer erntereif. Sie sind eine Nahrungsquelle für circa 60 Vogelarten. Für Menschen sind sie roh nur in kleinen Mengen genießbar, sonst kommt es zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Ausreichend langes Erhitzen zerstört das dafür verantwortliche Glykosid Sambunigrin.
Wenn die Tage kürzer und kälter werden, erfreut sich die aus den Früchten hergestellte Suppe (in Norddeutschland oft Fliederbeersuppe genannt) großer Beliebtheit. Die Beeren sind vollgepackt mit gesundheitsfördernden Vitaminen (Betacarotin, Vitamin C, Folsäure, B-Vitamine), Mineralstoffen (Kalium, Eisen, Phosphor) und sekundären Pflanzenstoffen (Anthocyanglykoside, Flavonoide, Gerbstoffe, Triterpene). Sie begründen die antiviralen, antioxidativen und immunstärkenden Eigenschaften des Holunders. Die Beeren wirken außerdem leicht abführend und schmerzstillend.
Daneben werden die Früchte als natürlicher Farbstoff in der Lebensmittel- und Textilindustrie verwendet, da der Saft in Abhängigkeit vom pH-Wert rot, blau oder schwarz ist. Im Volksglauben zeigt sich die Wertschätzung gegenüber dem Holunder: So hielten die Germanen ihn für den Wohnsitz von Göttinnen und pflanzten ihn als Hausbaum, um unter ihm zu beten und zu opfern.