Heilpflanzenkraft aus der Teetasse |
Täglich Teatime für die Gesundheit? Das geht mit Arzneitees. / Foto: Fotolia/Aurelio
Als der Apotheker Samuel Benoni Siegfried 1873 im schweizerischen Zofingen die Firma Siegfried gründete, standen Arzneipflanzen noch gar nicht so sehr im Fokus. Damals belieferte Siegfried Apotheken mit allen möglichen pharmazeutischen Rohstoffen, erst im Laufe der Jahre gewannen auch fertig verpackte Produkte an Bedeutung. Daraus ging dann die Firma und Marke Sidroga – was für die Anfangsbuchstaben in »Siegfried Drogerie- und Apothekendienst« steht – hervor.
Im Jahr 2021 ging der Teehersteller in die Hände der spanischen Pharma-Unternehmensgruppe Uriach über, nachdem die Hexal-Gründer Thomas und Andreas Strüngmann für 15 Jahre Sidroga von der Siegfried-Gruppe übernommen hatten. Das jetzige Produktionszentrum ist seit vielen Jahren in Bad Ems bei Frankfurt ansässig.
Von dort kommen die derzeit rund 40 verschiedenen apothekenexklusiven Teezubereitungen für die Anwendungsbereiche Erkältung, Urogenital- und Gastrointestinaltrakt, Schlaf, Herz und Kreislauf. »Wir bauen mit unserem Teesortiment seit 150 Jahren auf die Kraft von hochwertigen Arzneitees«, sagt Katrin Halm, Quality Director bei Sidroga Pharma. Und das sehr erfolgreich bei einem Umsatzvolumen von rund 60 Millionen Euro und mehr als 150 Mitarbeitern, darunter ein 35-köpfiges Außendienstteam in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die erste Zulassung als Arzneitee brachte 1953 der »Sidroga Blasen- und Nierentee« ein, ihn gibt es bis heute. Und welches sind die beliebtesten Heilpflanzen-Mischungen zum Aufbrühen? Die Top drei der meistgekauften Tees des Unternehmens in Deutschlands Apotheken sind der Husten- und Bronchialtee, der Blasen-Nieren-Spültee – jeweils im Teebeutel – und der lose Salbeiblättertee. Um die Rezepturen von ausgewählten Arzneitees stetig anpassen zu können, arbeitet das Unternehmen seit 2014 zudem mit Individualzulassungen.
»Bei der Herstellung achten wir auf strenge Qualitätsstandards in Bezug auf Anbau der Heilpflanzen, deren Weiterverarbeitung und auch auf die Verpackung«, erklärt die Qualitätsverantwortliche. So lege das Unternehmen größten Wert auf kontrolliert-integrierten Anbau, wobei etwa speziell ausgesuchtes und geprüftes Saatgut eingesetzt wird. Nach der Ernte stellt die Firma die sorgfältig getrockneten Pflanzenteile zu den verschiedenen Teemischungen zusammen – rein pflanzlich, ohne zugesetzte Aromen und Zusatzstoffe. Für die Aufbewahrung hat Sidroga sogenannte »Wirkstofftresore« entwickelt.
Diese spezialbeschichteten Sachets, welche sauerstoff-, wasserdampf- und lichtundurchlässig sind, schützen die hochwertigen Pflanzeninhaltsstoffe bestmöglich, sodass das hohe Qualitätsniveau der Schnittdroge über die gesamte Haltbarkeitsdauer hinweg gesichert werden kann, so Halm. Dies sichere auch die Arzneibuchqualität. Sidroga verwendet in den Sachets sogenannten Feinschnitt: Dabei wird die Heilpflanze an vielen Stellen angeschnitten, die Freigabe von ätherischem Öl wird so erhöht. Wirksame Inhaltsstoffe könnten so optimal in das Teewasser gelangen. Vorteile der Beutel seien die immer exakte Dosierung in der richtigen Zusammensetzung. Und ein Teebeutel könne sich im Gegensatz zu einer losen Teemischung nicht entmischen.
Bei Sidroga werden nur Arzneitees produziert. Ein Tee ist nur dann ein Arzneitee, wenn Qualität und Wirkstoffgehalt den gesetzlichen Vorgaben des Europäischen Arzneibuchs entsprechen. Arzneitees haben einen therapeutischen Nutzen und dienen anders als Lebensmitteltees nicht als reines Genussmittel.
Arzneitees unterliegen strengen gesetzlichen Anforderungen:
Lebensmitteltees unterliegen geringeren gesetzlichen Anforderungen:
Ein Arzneitee muss etwa einen Mindestgehalt etwa an ätherischen Ölen enthalten. Beispiel Pfefferminze: Für sie schreibt das Europäische Arzneibuch vor, dass sie als Arzneitee mindestens 0,9 Prozent ätherisches Öl enthalten muss. Sidroga Pfefferminzblätter Tee übertrifft diese Anforderungen mit einem Gehalt von mindestens 1,5 Prozent ätherischem Öl. Für Lebensmitteltee sind dagegen lediglich 0,6 Prozent ätherische Öle vorgeschrieben.