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Transplantat-Knappheit

HCV-Infizierte als mögliche Spender?

Das Problem ist bekannt, und nur zögerlich zeichnen sich Lösungen ab: Es stehen zu wenig Organtransplantate zur Verfügung. Dank großer Fortschritte bei der Behandlung von Hepatitis-C (HCV)-Infektionen lässt unverhofft eine mögliche Teillösung aufhorchen.
Theo Dingermann
30.04.2019  11:00 Uhr

Wer käme schon auf die Idee, ein Organ für eine Transplantation zu verwenden, das von einem Patienten stammt, bei dem eine akute Virämie diagnostiziert wurde? Dieses apodiktische No-Go kann wohl nun so nicht mehr aufrechterhalten werden, zumindest dann nicht, wenn es sich um eine Virämie handelt, die von einer HCV-Infektion herrührt. Gründe für diese doch erstaunliche Entwicklung sind zum einen die Erfolge, die heute mit direkt wirkenden Anti-HCV-Therapeutika erzielt werden, und zum anderen eine Studie, die in der aktuellen Ausgabe des »New England Journals of Medicine« publiziert wurde.

Die Autoren der Studie gingen der Frage nach, ob es möglich sei, Herz und Lunge von Spendern mit einer Hepatitis-C-Virämie auf Erwachsene ohne HCV-Infektion zu transplantieren. Die Organempfänger erhielten dann bereits wenige Stunden nach der Transplantation eine Therapie mit der pan-genotypischen Wirkstoffkombination Sofosbuvir/Velpatasvir, die über vier Wochen fortgesetzt wurde. Als primäre Endpunkte dieser Studie definierten die Autoren ein anhaltendes virologisches Ansprechen auch zwölf Wochen nach Abschluss der antiviralen Therapie und ein funktionstüchtiges Transplantat bis sechs Monate nach der Transplantation.

Insgesamt wurden 44 Patienten in die Studie aufgenommen: 36 dieser Patienten erhielten eine Lunge und acht ein Herz transplaniert. Die mediane Viruslast in den mit HCV infizierten Spendern betrug 890.000 IU pro Milliliter. Die Organspender waren zu 61 Prozent mit einem HCV-Genotyp 1, zu 17 Prozent jeweils mit einem HCV-Genotyp 2 und 3 und 5 Prozent mit einem Virus infiziert, dessen Genotyp nicht bestimmt worden war. Bei 42 der 44 Empfänger (95 Prozent) wurde unmittelbar nach der Transplantation eine nachweisbare HCV-Viruslast mit einem Median von 1800 IE pro Milliliter bestimmt.

Alle (100 Prozent) der ersten 35 Patienten, bei denen die kritische Sechsmonatsfrist bereits abgelaufen war, lebten und bei allen funktionierten die Transplantate ausgezeichnete. Bei keinem dieser Patienten waren HC-Viren nachweisbar. Außerdem wurden keine behandlungsbedingten schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass mit dieser Studie eine Evidenzbasis geschaffen ist, wonach Herz oder Lungen von einem Spender mit einer Hepatitis C-Virämie sicher auf Patienten transplantiert werden können, die selbst nicht mit HCV infiziert sind. Wichtig ist dabei, dass bereits wenige Stunden nach der Transplantation eine Behandlung mit einem vierwöchigen antiviralen Schema eingeleitet wird, wodurch eine anhaltende HCV-Infektion sicher verhindert wird.

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