HAV fordert Soforthilfe für Apotheken |
In seiner Rede beleuchtete Zwenke auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Hamburger Apotheken. Ein großes Problem seien die Hochpreiser. »Die Umsätze steigen, aber der Rohgewinn sinkt«, beschrieb er die Lage. Die Apotheken müssten gestiegene Personalkosten stemmen. »Viele würden ihren Mitarbeitern gerne mehr zahlen, aber die Betriebsergebnisse geben das nicht her«, sagte Zwenke. Im ersten Halbjahr 2024 habe ein Drittel der Offizinen lediglich ein Betriebsergebnis von 12.000 Euro erzielt, zwei Drittel ein Ergebnis von knapp 70.000 Euro.
Vor allem Filialen seien im Minus, beschrieb er die Problematik. So habe ein Drittel der Filialen im ersten Halbjahr 2024 lediglich ein Betriebsergebnis von knapp 13.000 erzielt, zwei Drittel ein Ergebnis von 47.000 Euro.
Angesichts der derzeitigen politischen Übergangsphase und der bevorstehenden Neuwahlen im Februar analysierte Zwenke die Pläne des früheren Finanzministers Christian Lindner (FDP) zur Wirtschaftspolitik, die dieser kurz vor dem Ampel-Aus präsentiert hatte. Darin fordert Lindner unter anderem, Bürokratie abzubauen und Effizienzreserven zu heben. Auch der HAV habe Forderungen zum Bürokratieabbau vorgelegt, informierte Zwenke. So solle aus Sicht des HAV geprüft werden, was die Patienten von den Dokumentations- und Prüfpflichten der Apotheken haben und ob der bürokratische Aufwand wirklich nötig sei.
Völlig unklar sei ihm hingegen, wo die von Lindner angesprochenen Effizienzreserven sein sollen. Die Apotheken seien bereits jetzt »am Limit«. Dass im kommenden Jahr der erhöhte Kassenabschlag wieder von 2 auf 1,77 Euro sinke, bringe da wenig. »Wir brauchen jetzt eine wirtschaftliche Stärkung, sonst können die Apotheken die Versorgung in der bisherigen Form bald nicht mehr leisten«, betonte Zwenke.