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Im Trend

Hafertage bei Diabetes

Ernährung spielt bei Diabetes eine besondere Rolle. Im Trend liegen aktuell Haferprodukte und man liest vermehrt von Hafertagen. Die Rationale dahinter ist folgende.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 31.01.2023  09:00 Uhr

Auf der Herbsttagung der Deutschen Diabetischen Gesellschaft ging Ende vergangenen Jahres ein Vortrag auf die Hafer-Thematik näher ein. Dr. Winfried Keuthage von der Schwerpunktpraxis für Diabetes und Ernährungsmedizin in Münster verwies zunächst darauf, dass immer mehr Haferprodukte in den Supermarktregalen zu finden sind und auch international immer mehr Studien zum Gesundheitsnutzen von Hafer laufen.

Der Referent machte deutlich, dass Hafer im Zusammenhang mit Diabetes eigentlich ein altbekanntes Thema ist, das derzeit eine Art Renaissance erlebe. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Diabetologe Carl von Noorden eine erste Haferkur für Menschen mit Diabetes entworfen. Zuvor hatte der Arzt bei Betroffenen, die eine Haferkur wegen gastrointestinaler Beschwerden erhalten hatten, einen Rückgang der Glucoseausscheidung im Urin beobachtet. Wenig überraschend sind Hafertage auch heute noch in vielen Kliniken Usus.

Kurze Eckdaten zum Hafer: Er verfügt über einen hohen Gehalt an löslichen Ballaststoffen, ist eiweißreich, besitzt einen Fettgehalt von etwa 7 Prozent (vor allem ungesättigte Fettsäuren), der Eisengehalt ist mit Fleisch vergleichbar und der Gehalt an Calcium und Spurenelementen ist hoch.

Lösliche Ballaststoffe dämpfen Zuckeranstieg

Vor allem die Ballaststoffe, insbesondere die β-Glucane, spielen vermutlich eine wichtige Rolle, warum Hafer für Menschen mit Diabetes Vorteile bringen kann. Keuthage verwies zum Beispiel auf einen weniger starken postprandialen Blutzuckeranstieg. Mögliche Erklärungsansätze dafür gibt es einige, etwa die Hemmung der α-Glucosidase, die Hemmung der Expression des SGLT-1-Rezeptors, des GLUT-2-Transporters oder der Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4).

Um den EU-Health-Claim »weniger starker Anstieg des Glucosespiegels nach der Mahlzeit« verwenden zu dürfen, müsse ein Lebensmittel mindestens 4 g β-Glucan aus Hafer je 30 g verfügbare Kohlenhydrate in einer angegebenen Verzehrportion enthalten. »Haferkleie-Erzeugnisse erfüllen das«, stellte Keuthage fest.

Ein zweiter EU-Health-Claim lautet »Senkung erhöhter sowie Erhalt normaler Cholesterinspiegel«. Um ihn nutzen zu dürfen, muss ein Lebensmittel pro Portion mindestens 1 g Hafer-β-Glucan enthalten. Zudem muss ein Hinweis vorhanden sein, dass für die positive Wirkung mindestens 3 g Hafer-β-Glucan aufgenommen werden müssen. Wie der Mediziner informierte, sind diese 3 g zum Beispiel in 100 g Haferflocken enthalten.

Keuthage betonte ferner, dass die β-Glucane eine Veränderung der Darmflora hin zu einem höheren Anteil an Lactobazillen und Bifidobakterien verursachen können und dadurch positive Stoffwechseleffekte zu erwarten sind.

Hafertage – von streng bis gemäßigt

Hinsichtlich der Studienlage ist derzeit noch zu sagen, dass es zu wenige große und prospektive Studien gibt. Kleinere Untersuchungen zeigen laut Keuthage aber, dass Hafertage positive Effekte bringen können, etwa einen geringeren Insulinbedarf und verbesserte Blutzuckerwerte. Auch eine Umfrage, etwa bei Diabetes-Beratern sowie in der Ärzteschaft, habe den Nutzen solcher Hafertage nahegelegt.

Abschließend die wichtigste Frage: Wie gehen diese Hafertage? Einheitliche Empfehlungen gebe es dafür noch nicht, so der Referent. Die auf von Noorden zurückgehenden »strengen« Hafertage seien nicht sehr beliebt – wegen der fehlenden Schmackhaftigkeit.

Beliebter seien die »gemäßigten« Hafertage. Diese bestünden aus drei Mahlzeiten mit 60 bis 80 g Haferflocken. Jede Mahlzeit wird mit 300 bis 500 g Wasser oder Brühe zubereitet. Die Zugabe von wenig Süßstoff, Zitronensaft und/oder Kräutern ist gestattet. Die Mahlzeiten können mit Gemüse (maximal 50 g), Beeren (maximal 50 g) oder Nüssen (maximal 20 g) abgerundet werden.

Zwei bis drei Hafertage hintereinander werden empfohlen. Dabei sollte auf andere Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße sowie auf Alkohol verzichtet werden. Keuthage verwies auf weitere Informationen dazu unter www.hafertage.com, einer Website, die von seiner Praxis betreut werde. Zu empfehlen ist, vor dem Start mit einem Arzt Rücksprache zu halten. Denn Risiken, wie eine mögliche Unterzuckerung, gilt es zu berücksichtigen.

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