Gute Pflege schützt diabetische Haut |
Ihren Füßen sollten Diabetiker besondere Aufmerksamkeit schenken und auch regelmäßig die Zehenzwischenräume kontrollieren. / Foto: Getty Images/Andrey Popov
Viele Diabetiker berichten über Probleme mit der Haut. Diese fühlt sich oft trocken an, juckt, wird rissig und schuppt sich. Pilzinfektionen treten häufiger auf als bei Blutzucker-Gesunden, denn gegenüber äußeren Einflüssen wird die Haut weniger widerstandsfähig. Auch die Wundheilung läuft langsamer ab. Manchem Betroffenen ist der Zusammenhang zwischen der Erkrankung und den Hautproblemen nicht bewusst. Besonders wichtig sind daher neben Empfehlungen zu einer geeigneten Hautpflege Informationen über die Hintergründe.
Basis für weniger Probleme mit der Haut ist eine sorgfältige Blutzucker-Einstellung. Denn bei hohen Blutzucker-Spiegeln versucht der Körper, diesen über den Urin zu regulieren. Damit geht auch für die Haut wichtige Flüssigkeit verloren. Eine Schädigung der Nerven durch die Grunderkrankung (diabetische Neuropathie) kann sich auch auf die Funktion der Schweiß- und Talgdrüsen auswirken, was den Säureschutzmantel der Haut und die Bildung von Hautlipiden beeinträchtigen kann. Häufigere Pilzinfektionen sind eine sichtbare Folge davon. Dazu trägt auch eine schlechtere Durchblutung der Haut bei.
Diabetische Neuropathien führen außerdem dazu, dass kleinere Verletzungen – etwa an den Füßen – gar nicht mehr oder nicht mehr so gut wahrgenommen werden. Neben einer konsequenten Hautpflege sind daher regelmäßige Kontrollen wichtig. In manchen Fällen berichten Apothekenkunden ohne bekannte Diabetes-Erkrankung von solchen Beschwerden. Dann ist eine entsprechende Diagnostik beim Arzt ratsam, denn mancher bisher unerkannte Diabetes wird durch seine Hautsymptome sichtbar.
Bei der Reinigung von Haut und Haar ist es wichtig, den Feuchtigkeits- und Lipidfilm der Haut zu schützen. Daher eignen sich pH-neutrale bis leicht saure Tenside, gegebenenfalls in Kombination mit feuchtigkeitsbindenden Substanzen wie Urea (etwa Eucerin® Urea Repair plus Duschschaum). Da auch die Kopfhaut betroffen sein kann, sollte ein mildes Shampoo (etwa Physiogel® Skalp Care) gewählt werden.
Gesichts-, Körper-, Hand- und Fußhaut haben unterschiedliche Ansprüche. Gemeinsam ist geeigneten Produkten, dass sie der Haut sowohl Feuchtigkeit als auch Fett zuführen sollen. Daher enthalten sie einerseits Feuchtigkeits-bindende Inhaltsstoffe wie Urea und Milchsäure sowie Lipide, die die Hautbarriere unterstützen und den Verlust von Hautfeuchtigkeit vermindern, ohne einen okklusiven Effekt zu besitzen (etwa Cetaphil® pro Urea, Allpresan® diabetic oder Eubos® diabetische Hautpflege). Dexpanthenol unterstützt das Abheilen kleiner Hautverletzungen.
Gerade Pflegeprodukte für den Körper sollten außerdem leicht aufzutragen sein und rasch einziehen. Hier haben sich Lotionen und Schaumzubereitungen bewährt. Grundsätzlich sollte auch bei der Pflege von Diabetes-Haut auf Duft- und Konservierungsstoffe verzichtet werden, da diese die Haut zusätzlich reizen können.
Die Füße von Diabetikern benötigen besondere Aufmerksamkeit. Damit aus kleinen Verletzungen keine größeren, möglicherweise schlecht heilenden Wunden werden, ist neben einer täglichen Hautpflege, die die Haut geschmeidig hält, eine ebenfalls tägliche Kontrolle der Haut wichtig. Auch die Zehenzwischenräume sollten dabei nicht vergessen werden, damit mögliche Pilzinfektionen rasch erkannt und behandelt werden können.
Zu einer Diabetes-gerechten Hautpflege gehören nicht zuletzt ausreichende Trinkmengen, sofern keine anderen Erkrankungen wie eine Herz- oder Niereninsuffizienz eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr verbieten. Auf diese Weise kann der Flüssigkeitsverlust über die Nieren ausgeglichen werden. Das kommt auch der Haut zugute.