Guineawurminfektion vor der Ausrottung |
Theo Dingermann |
16.02.2022 07:00 Uhr |
Das »Guineaworm Disease Eradication Program« zielt zum einen darauf, dass jeder neue Fall in einer Dorfgemeinschaft schnell entdeckt wird. Dies ist hauptsächlich ein Verdienst von Freiwilligen, die mit Mitteln des Programms entsprechend geschult wurden.
Sobald eine Neuinfektion bemerkt wird, kümmern sich die Freiwilligen um den Erkrankten und erklären ihm, dass er Wasserstellen nicht mehr betreten darf, um zu verhindern, dass die Wasserstelle mit neuen Larven kontaminiert wird.
Zum anderen wurde in den letzten Jahren die Dörfer mit Wasserfiltern ausgestattet, die Larven effektiv abtrennen können. Derartige Filter tragen auch die Dorfbewohner an einer Schnur um den Hals immer bei sich, wenn sie auf den Feldern arbeitet. Das Wasser für die Dorfgemeinschaft wird mit größeren Stofffiltern aufbereitet.
In begrenztem Ausmaß wird im Rahmen der Eradikationskampagne auch das Larvizid Abate® der Firma BASF eingesetzt. BASF unterstützt seit 1988 das Programm durch kostenlose Wirkstoffspenden.
Ein weiterer Vorteil dieses Eradikationsprogramms, das ja im Wesentlichen auf nicht pharmakologischen Interventionen beruht, besteht darin, dass sich so gleichzeitig eine Infrastruktur aufbauen ließ, die auch in anderen Gesundheitsfragen hilfreich ist. Dies könnte sich positiv auch auf die Kontrolle andere Krankheiten auswirken.
Ursprünglich hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel ausgegeben, die Drakunkulose bis 1995 auszurotten. Allerdings musste das Zieljahr für die Ausrottung mehrfach korrigiert werden, von 2009, über 2015 und 2020 bis aktuell 2030.
Die Mehrzahl der noch 14 infizierten Menschen lebt im Tschad (sieben Fälle), im Südsudan, Mali und Äthiopien, so dass man sich nun konzentriert diesen Ländern widmen kann. Probleme können sich allerdings noch dadurch ergeben, dass sich auch einige Tiere, einschließlich Katzen, Hunde und Paviane, infizieren können, kein triviales Problem, wie 790 Fälle von Guineawurminfektionen bei Hunden im vergangenen Jahr im Tschad zeigen. Aber auch die bekannten Infektionen bei Tieren gingen 2021 um 45 Prozent zurück.