Grünes Licht für Gentherapie |
Patienten mit β-Thalassämie sind auf Bluttransfusionen angewiesen, weil sie selbst nicht genügend Hämoglobin produzieren können. / Foto: Shutterstock/Elnur
Zynteglo®, das bisher unter dem Namen Lentiglobin™ entwickelt wurde, wird von der Firma Bluebird Bio vermarktet. Es handelt sich um genmanipulierte patienteneigene hämatopoetische Stammzellen, denen mit einem lentiviralen Vektor ex vivo ein modifiziertes β-Globulin-Gen eingepflanzt wurde. Den Zellen, die dazu aufgrund der krankmachenden Mutation selbst nicht in der Lage sind, wird somit beigebracht, β-Globulin zu produzieren. Dieser zentrale Bestandteil des Hämoglobins fehlt Patienten mit β-Thalassämie, weshalb sie unter chronischer Anämie leiden und auf Bluttransfusionen angewiesen sind.
Besonders ausgeprägt ist der Mangel bei Patienten des Genotyps β0/β0, die also homozygot bezüglich der Erkrankung sind. Auch Patienten mit einem anderen Genotyp sind jedoch häufig schwer erkrankt. Der einzige kurative Ansatz ist eine hämatopoetische Stammzelltransplantation, für die sich jedoch nicht immer ein passender Spender findet.
Für Patienten ab dem Alter von zwölf Jahren mit einem anderen als dem Genotyp β0/β0 soll Zynteglo gemäß der Empfehlung der EMA nun eine bedingte Zulassung erhalten. Bedingt deshalb, weil noch nicht genügend Daten für eine reguläre Zulassung vorliegen, angesichts des ungedeckten Bedarfs jedoch nicht so lange gewartet werden soll. In zwei Studien habe sich Zynteglo laut EMA als wirksam erwiesen, sprich bei Nicht-β0/β0-β-Thalassämie-Patienten die Notwendigkeit von Bluttransfusionen gesenkt. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Thrombozytopenie, Bauch- und Brustschmerzen, Schmerzen in den Extremitäten, Atemnot und Flush. Den abschließenden Beschluss über die Marktzulassung fällt die EU-Kommission.