Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Zwei Erbkrankheiten

Grünes Licht für erste CRISPR/Cas9-Gentherapie in der EU

Erst vor Kurzem zugelassen in Großbritannien und den USA, hat die erste CRISPR/Cas9-basierte Gentherapie namens Casgevy® nun auch eine Zulassungsempfehlung für die EU erhalten. Zum Einsatz kommen soll sie bei Patienten mit Sichelzellanämie und β-Thalassämie.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 15.12.2023  17:00 Uhr

Mit der sogenannten Genschere CRISPR/Cas9 lässt sich DNA verändern – im Fall des neuen Medikaments Casgevy® von Vertex Pharmaceuticals werden Blutstammzellen von Patienten mit schwerer Sichelzellanämie oder Transfusions-abhängiger β-Thalassämie behandelt. Bei beiden seltenen Erbkrankheiten kommt es durch jeweils unterschiedliche Mutationen zu Fehlfaltungen des Sauerstoff-transportierenden Hämoglobins. Ein Ansatz bei den Erkrankungen ist, die Bildung der fetalen Hämoglobin-Variante, die normalerweise nur beim Fetus im Mutterleib exprimiert und nach der Geburt stillgelegt wird, wieder hochzufahren.

Dem Patienten werden hierfür zunächst Blutstammzellen aus dem Knochenmark entnommen. Ex vivo werden diese mit Casgevy behandelt (Freiname: Exagamglogen autotemcel). Die Genschere editiert dazu eine Erythrozyten-spezifische Enhancer-Region im BCL11A-Gen so, dass der Silencer BCL11A, der normalerweise die Bildung der fetalen Hämoglobin-Variante unterdrückt, nicht mehr gebildet wird. Die modifizierten Stammzellen werden dem Patienten dann zurückinfundiert und sein Körper kann das fetale Hämoglobin wieder bilden: Die Erythrozyten werden nahezu normal ausgebildet.

In zwei noch laufenden einarmigen Studien mit Patienten im Alter von 12 bis 35 Jahren führte die neuartige Therapie zu deutlichen Verbesserungen. Von 42 Patienten mit β-Thalassämie, die einmalig mit Casgevy behandelt worden waren, brauchten 39 im folgenden Jahr keine einzige Bluttransfusion. In der anderen Studie mit 29 Patienten mit schwerer Sichelzellanämie blieben 28 in den zwölf Monaten nach der Behandlung frei von den sehr schmerzhaften vasookklusiven Krisen, die schwere Organschäden verursachen können.

Ob weitere Behandlungszyklen mit der Gentherapie nötig sind, müssen Langzeitstudien zeigen. Auch das Sicherheitsprofil wird weiterhin engmaschig untersucht. Das Follow-up aller Patienten, auch außerhalb der Zulassungsstudien, ist auf 15 Jahre angelegt. Nach aktuellem Wissensstand bewertete das Komitee für »Advanced Therapies« der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) das Nutzen-Risiko-Profil für die beschriebenen Patienten als positiv und empfahl daher die Zulassung als Orphan Drug für Patienten ab zwölf Jahren, die für eine hämatopoetische Stammzelltransplantation infrage kommen, für die aber kein passender Spender gefunden wird. Weitere Studienergebnisse sollen bis August 2026 vorliegen.

Nun muss die EU-Kommission über die EU-Zulassung entscheiden. Anschließend wird auf Länderbasis über den Erstattungspreis der sehr teuren Therapie verhandelt. Als erster Staat weltweit hatte das Vereinigte Königreich diese zellbasierte Gentherapie Mitte November zugelassen. Die US-Zulassung folgte am 8. Dezember. Grundlagen dieser Therapie wurden unter anderem auch am Uniklinikum Regensburg geschaffen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa