Große Apotheken-Aussprache im Landtag |
Alexander Müller |
30.11.2023 17:40 Uhr |
Preusch war wie Krebs in der vergangenen Woche bei der Apotheken-Kundgebung in Stuttgart vor Ort. »Für uns als CDU-Fraktion ist die Apotheke vor Ort Teil der Daseinsvorsorge und ein wesentliches Glied in der Kette einer guten medizinischen aber auch pflegerischen Versorgung in Stadt und Land.« Wer vor dem Problem die Augen schließen wolle, könne die Zahlen auf sich wirken lassen, so Preusch mit Verweis auf den Rückgang der Apotheken.
Apotheken seien neben dem Arzt der einzig relevante Ansprechpartner für die Patienten und mit der erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation seien sie eine unverzichtbare Säule der Qualitätssicherung für ein besonders gefährdetes Patientenkollektiv. Preusch – selbst Arzt – betonte, dass er im Engagement der Apotheken beim Impfen keine kurzfristige Pandemie-Strategie sehe. »Wir müssen uns über die Aufgabenteilung im Gesundheitswesen unterhalten«, so Preusch. Das gebe es schon in der Notfallmedizin und der Pflege. »Und wir müssen mit den Apothekerinnen und Apothekern besprechen, welche zusätzlichen Aufgaben gegen eine faire Vergütung von ihnen übernommen werden können.«
Preusch würdigte den Einsatz der Apothekenteams bei der Bekämpfung der Lieferengpässe, sei es bei der Herstellung oder der Beschaffung: »Apothekerinnen und Apotheker haben sich nachts an den Computer gesetzt und über die Online-Bestellplattformen Bestellungen getätigt. Dieses Engagement wurde und wird ihnen leider bis heute nicht angemessen vergütet.« Das komplette Spektrum der Leistungen der Vor-Ort-Apotheken sei nicht umsonst zu bekommen. »Es muss daher das primäre Ziel sein, die Apotheken vor Ort zu stärken.« Er sei daher froh, dass der SPD-Abgeordnete Wahl bei der Apotheken-Kundgebung auch klare Worte in Richtung des eigenen Bundesgesundheitsministers gefunden habe. An einem interfraktionellen Konsens sei die CDU interessiert, er sei für die Apotheken »überlebenswichtig«.
Florian Wahl (SPD) kam direkt im Anschluss ans Rednerpult und spielte den Ball zurück. Seit zehn Jahren warteten die Apotheken auf eine Honorarerhöhung, acht Jahre davon habe die Union den Bundesgesundheitsminister gestellt. Jens Spahn habe eine Leistungsausweitung nach der anderen verursacht, so dass jetzt das Geld fehle, um beispielsweise den Apotheken zu helfen. Wahl begrüßte aber, dass es jetzt einen demokratischen Konsens gebe, die Dinge anzugehen und sich die Parteien auf der Demo in ähnlicher Weise geäußert hätten. »Und dass wir sehen müssen, dass wir die Strukturen so auf die Reihe bringen, dass es auch in der Fläche auch in Zukunft noch die Apotheke vor Ort gibt, das ist auch ein gutes Zeichen.«