Göran Donner ist neuer Kammerpräsident |
Ev Tebroke |
01.07.2023 23:10 Uhr |
In seiner neuen Funktion als Kammerpräsident dankte Göran Donner den Delegierten für ihr Vertrauen. Mit Blick auf seine vierjährige Amtszeit nannte er drei prioritäre Handlungsfelder. So brennt ihm vor allem das Thema Nachwuchs unter den Nägeln. Hier soll in der Kammer statt der bisherigen Arbeitsgruppe Nachwuchs künftig ein eigener Ausschuss die Nachwuchsförderung gezielt vorantreiben. Gleichzeitig appellierte der neue Präsident an die Apothekerschaft, das Berufsbild des Apothekers nach außen positiv zu kommunizieren. »Wir müssen deutlich machen, dass es sich lohnt, Apotheker zu sein«, so Donner. Mit Blick auf den Protesttag und die Positionierung in der Öffentlichkeit sagte er: »Wenn wir weiter nur die negativen Aspekte und Lasten nach vorne stellen, werden wir den Nachwuchs nicht für diesen Beruf gewinnen können.«
Ein weiteres Handlungsfeld sieht Donner in dem Voranbringen der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). Apotheker könnten mehr als nur Medikamente verkaufen, betonte er. Und der Nachwuchs wolle mehr pharmazeutisch arbeiten. Mit Einführung der pDL habe die pharmazeutische Expertise ein neues Gewicht, der Erfolg der pDL ist für Donner daher »zentral«.
Als drittes wichtiges Thema nennt Donner die Debatte um künftige Versorgungsstrukturen. »Wir sind deutlich jünger geworden.« Es gebe 16 neue Mitglieder. Und der Frauenanteil unter den rund 3000 Kammermitgliedern liege mittlerweile bei rund 54 Prozent. Um die flächendeckende Versorgung durch die Apotheken vor Ort zu erhalten, gelte es, sich Gedanken zu machen, wie die Apotheken künftig geführt werden können. Gleichzeitig warnte er davor, dass es nach wie vor Rufe nach strukturellen Änderungen gebe, mittlerweile sogar aus den eigenen Reihen.
Erst kürzlich habe der Bundesverband der Versorgungsapotheker – ein Verband, der die Interessen von so genannten Spezialversorgern vertritt – eine Diskussion um die Rechtsform eröffnet, in der öffentliche Apotheken betrieben werden dürfen und habe die Idee einer Apotheken-GmbH in den Ring geworfen. »Wir können dieser Debatte nicht ausweichen,« betonte der Präsident. »Wir erleben aktuell einen dramatischen Verlust an Betriebsstätten, allein für dieses Jahr ist die Schließung von 13 Apotheken in Sachsen angekündigt.« Es sei damit nicht unwahrscheinlich, dass es Ende dieses Jahres weniger als 900 öffentliche Apotheken in Sachsen geben werde. »Was dies für die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln bedeutet, brauche ich Ihnen nicht zu erläutern.« Allein deswegen gelte es, sich zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) Gedanken über zukünftige Versorgungsstrukturen machen. Mehr Geld allein werde es nicht richten. »Ich betone deshalb ausdrücklich, dass es keine Denkverbote geben darf, und ich appelliere vor allem an die jüngeren Kolleginnen und Kollegen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.« (*)
Göran Donner appellierte in seiner Rede, positiv und zuversichtlich nach vorne zu schauen. Angst sei ein schlechter Ratgeber, um sich Herausforderungen zu stellen. »Ich wünsche uns, dass wir mutig sind, Neues zu probieren, und uns den Herausforderungen stellen.«