Göran Donner ist neuer Kammerpräsident |
Ev Tebroke |
01.07.2023 23:10 Uhr |
Drei an der Spitze: Der neue Kammerpräsident der Sächsischen Landesapothekerkammer Göran Donner (rechts) wird künftig von Vizepräsidentin Maike Fedders und Vizepräsident Daniel Mädler unterstützt. / Foto: SLAK/CARISO, Dresden
Bei der Sächsischen Landesapothekerkammer (SLAK) gibt es einen Führungswechsel: Göran Donner, bisheriger Vize-Präsident wurde heute mit großer Mehrheit an die Spitze der Kammer gewählt. Er übernimmt damit das Zepter von Friedemann Schmidt, der 20 Jahre lang als Präsident die Geschicke der SLAK führte. Schmidt hatte bereits bei der letzten konstituierenden Kammerversammlung 2019 angekündigt, dass dies seine letzte Amtsperiode sein würde. Donner, Inhaber der Löwenapotheke Dippoldiswalde, ist seit 20 Jahren Kammermitglied und stand Schmidt seit 11 Jahren als Vizepräsident zur Seite. Donner wurde für die Präsidentenwahl aus dem Vorstand heraus vorgeschlagen, weitere Kandidaten gab es nicht. Dem neuen Kammerpräsidenten zur Seite stehen in Sachsen künftig zwei Vizepräsidentinnen beziehungsweise -präsidenten. Die Doppelposition hatte die Kammerversammlung im Herbst 2022 beschlossen, um das arbeitsintensive Amt des Stellvertreters auf mehrere Schultern zu verteilen.
Für die Vizeposition im Präsidium wählten die 42 anwesenden Delegierten im dritten Wahlgang nach dem Mehrheitswahlrecht Vorstandsmitglied Maike Fedders, Chefin der Klinikapotheke St. Georg in Leipzig, ins Amt. Ebenso wurde Vorstandsmitglied Daniel Mädler, Vorsitzender des Ausschusses Dienstbereitschaft, zum Vizepräsident gewählt.
Der neue Vorstand der Sächsischen Apothekerkammer. / Foto: PZ/Tebroke
Neben einem neuen Präsidium wurde im Anschluss dann auch der Vorstand per Wahl neu bestimmt. Hier erhielten folgende Kandidaten das Vertrauen der Delegierten: Herold Holger, Inhaber der Luther-Apotheke, Leipzig; Maret Hoffmann, Inhaberin Apotheke im Ärztehaus Mickten, Dresden; Sven Lobeda, Filialleiter der Apotheke Haus Postplatz, Dresden; Konrad Mühmel, Inhaber der Medic-Apotheke im Elbepark, Dresden; Birgit Schleicher, Inhaberin der Alten Apotheke, Löbau; Claudia Sehmisch, Inhaberin der Albert-Schweitzer-Apotheke, Leipzig; Heike Senf, Inhaberin der Sonnen-Apotheke, Leipzig; Torsten Spenke, Inhaber der Löwen-Apotheke, Annaberg Buchholz.
In seiner neuen Funktion als Kammerpräsident dankte Göran Donner den Delegierten für ihr Vertrauen. Mit Blick auf seine vierjährige Amtszeit nannte er drei prioritäre Handlungsfelder. So brennt ihm vor allem das Thema Nachwuchs unter den Nägeln. Hier soll in der Kammer statt der bisherigen Arbeitsgruppe Nachwuchs künftig ein eigener Ausschuss die Nachwuchsförderung gezielt vorantreiben. Gleichzeitig appellierte der neue Präsident an die Apothekerschaft, das Berufsbild des Apothekers nach außen positiv zu kommunizieren. »Wir müssen deutlich machen, dass es sich lohnt, Apotheker zu sein«, so Donner. Mit Blick auf den Protesttag und die Positionierung in der Öffentlichkeit sagte er: »Wenn wir weiter nur die negativen Aspekte und Lasten nach vorne stellen, werden wir den Nachwuchs nicht für diesen Beruf gewinnen können.«
Ein weiteres Handlungsfeld sieht Donner in dem Voranbringen der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). Apotheker könnten mehr als nur Medikamente verkaufen, betonte er. Und der Nachwuchs wolle mehr pharmazeutisch arbeiten. Mit Einführung der pDL habe die pharmazeutische Expertise ein neues Gewicht, der Erfolg der pDL ist für Donner daher »zentral«.
Als drittes wichtiges Thema nennt Donner die Debatte um künftige Versorgungsstrukturen. »Wir sind deutlich jünger geworden.« Es gebe 16 neue Mitglieder. Und der Frauenanteil unter den rund 3000 Kammermitgliedern liege mittlerweile bei rund 54 Prozent. Um die flächendeckende Versorgung durch die Apotheken vor Ort zu erhalten, gelte es, sich Gedanken zu machen, wie die Apotheken künftig geführt werden können. Gleichzeitig warnte er davor, dass es nach wie vor Rufe nach strukturellen Änderungen gebe, mittlerweile sogar aus den eigenen Reihen.
Erst kürzlich habe der Bundesverband der Versorgungsapotheker – ein Verband, der die Interessen von so genannten Spezialversorgern vertritt – eine Diskussion um die Rechtsform eröffnet, in der öffentliche Apotheken betrieben werden dürfen und habe die Idee einer Apotheken-GmbH in den Ring geworfen. »Wir können dieser Debatte nicht ausweichen,« betonte der Präsident. »Wir erleben aktuell einen dramatischen Verlust an Betriebsstätten, allein für dieses Jahr ist die Schließung von 13 Apotheken in Sachsen angekündigt.« Es sei damit nicht unwahrscheinlich, dass es Ende dieses Jahres weniger als 900 öffentliche Apotheken in Sachsen geben werde. »Was dies für die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln bedeutet, brauche ich Ihnen nicht zu erläutern.« Allein deswegen gelte es, sich zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) Gedanken über zukünftige Versorgungsstrukturen machen. Mehr Geld allein werde es nicht richten. »Ich betone deshalb ausdrücklich, dass es keine Denkverbote geben darf, und ich appelliere vor allem an die jüngeren Kolleginnen und Kollegen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.« (*)
Göran Donner appellierte in seiner Rede, positiv und zuversichtlich nach vorne zu schauen. Angst sei ein schlechter Ratgeber, um sich Herausforderungen zu stellen. »Ich wünsche uns, dass wir mutig sind, Neues zu probieren, und uns den Herausforderungen stellen.«
Seinem Vorgänger Friedemann Schmidt dankte Donner für sein großes Engagement. Friedemann Schmidt habe wie kein Zweiter die Geschicke der Apotheker bestimmt. Donner verwies dabei neben Schmidts Verdiensten in seiner 20-jährigen Tätigkeit als Kammerpräsident auch auf dessen langjährige Spitzenfunktion bei der ABDA: Zwei Amtsperioden, von 2013 bis 2020, prägte Schmidt als Präsident die politische Linie der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Erst jüngst erhielt Schmidt mit der Hans-Meyer-Medaille die höchste Ehrung der apothekerlichen Berufsorganisationen.
»All das zeigt, welch großartigen Berufspolitiker wir jetzt verlieren«, sagte Donner. »Ich bin sehr dankbar für die langjährige Zusammenarbeit.« Die Kammerversammlung ernannte Schmidt heute zum Ehrenpräsidenten. Dieser bedankte sich für diese Ehre: »Vielen herzlichen Dank, dass ich weiter dabei sein darf.« Und fügte augenzwinkernd hinzu: »An der Vorstandssitzung werde ich künftig aber nicht teilnehmen.«
(*Anmerkung der Redaktion: Leider ist uns bei der Wiedergabe eines Zitats ein Fehler unterlaufen. Wir bitten dies zu entschuldigen. Dieser Absatz wurde entsprechend umformuliert.)