Glaxo-Smith-Kline verlängert Frist erneut |
Cornelia Dölger |
30.04.2025 16:08 Uhr |
Wegen der geringen Bestellzahlen haben Hersteller die Bestellfrist für Grippeimpfstoffe verlängert. / © Adobe Stock/stockpics
Die Produktion von Grippeimpfstoffen ist komplex und dauert mehrere Monate. Damit die Pharmaunternehmen bedarfsgerecht produzieren können, müssen Ärzte- und Apothekerschaft bis spätestens Ende März ihren Bedarf an Grippeimpfstoffen für die kommende Saison vorbestellen. Diese Frist haben Hersteller in diesem Jahr wegen der geringen Bestellzahlen verlängert, zunächst um vier Wochen bis Ende April. Wie Glaxo-Smith-Kline (GSK) auf PZ-Anfrage mitteilte, verlängert das Unternehmen noch einmal um zwei Wochen bis 14. Mai. »Im April wurde weiterhin bestellt, dennoch laufen wir unter unseren Erwartungen«, erklärte eine Unternehmenssprecherin.
Hersteller Seqirus teilte mit, dass wie schon im vergangenen Jahr auch in diesem April noch Vorbestellungen für die Saison 25/26 getätigt worden seien, wenngleich auch weniger als bis März. »Wir können aber nicht erkennen, dass es zu einer Verzögerung oder Veränderung im Bestellverhalten kam«, so eine Sprecherin.
Auch Sanofi war von der ursprünglichen Frist bis Ende März abgerückt und hatte nach einem erneuten Aufruf des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) an Ärzte und Apotheken, ihre Bestellungen abzugeben, bis Ende April verlängert. In der Folge habe man einen Anstieg der Vorbestellungen verzeichnet, teilte Sanofi der PZ mit. »Dies hat unsere Planungssicherheit für die kommende Grippesaison deutlich verbessert«, so eine Sprecherin.
Die anfänglich geringeren Bestellzahlen seien vermutlich auf die außergewöhnlich starke Grippewelle 2024/25 zurückzuführen, so die Sprecherin weiter. Die starke Belastung von Praxen und Apotheken habe möglicherweise den üblichen Vorbestellprozess verzögert.
GSK weist vor dem Hintergrund der schleppenden Bestellungen darauf hin, dass die Impfbereitschaft für Grippe »von Jahr zu Jahr« abnehme. Über die Ursachen wolle man keine Mutmaßungen anstellen. Erst gestern hatte Kristina Ostertag von GSK in Berlin bei einer Diskussionsrunde darauf aufmerksam gemacht, dass auch die Impfstoffproduzenten viel dazu beitragen können, die Akzeptanz von Impfungen zu erhöhen. Zudem unterstrich Ostertag die wirtschaftliche Bedeutung des Impfens.
Warum die Nachfrage in diesem Jahr zunächst so zurückhaltend war, kann sich auch das PEI nicht erklären, macht aber einen Trend aus. So sei festzustellen, dass das PEI weder in der aktuellen Saison 2024/2025 noch in der Saison davor keine Anfragen bezüglich möglicher Engpässe bei Influenza-Impfstoffen erhalten habe – obwohl für beide Zeiträume die Zahl der freigegebenen Impfstoffdosen deutlich geringer gewesen sei als in der jeweils vorangegangenen Saison.
Auswertungen des Robert-Koch-Instituts zeigten, dass die Impfquoten bei den empfohlenen Zielgruppen in Deutschland zu niedrig seien. Etwa würden beispielsweise die Zielvorgaben der Europäischen Union, wonach eine Impfquote von 75 Prozent bei älteren Menschen vorgesehen ist, in Deutschland seit Jahren »nicht annähernd erreicht«.