Gesundheitspersonal braucht mehr Schutz |
Jennifer Evans |
12.04.2023 09:00 Uhr |
Apothekenpersonal war – wie auch Vertreter anderer Gesundheitsberufe – während der Coronavirus-Pandemie Gewalt ausgesetzt. Eine Schutzstrategie fehlt fast überall. / Foto: Adobe Stock/Robert Kneschke
Die Aufarbeitung der Coronavirus-Pandemie beschäftigt viele Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen. So auch die World Health Professions Alliance (WHPA). Der Zusammenschluss aus fünf Organisationen vertritt die Interessen von gut 40 Millionen Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegesektor in mehr als 130 Ländern weltweit, darunter auch die Apotheker. In einem Report hat die WHPA nun zusammengetragen, welche Auswirkungen die Coronavirus-Pandemie auf Vertreter der Gesundheitsberufe hatte. Auch der Weltapothekerverband Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP) hatte Daten zu der Untersuchung beigesteuert.
Der Report kommt unter anderem zu dem Schluss, wie dringend die Beschäftigten im Gesundheitswesen während der Coronavirus-Pandemie Schutz und Sicherheit benötigt hätten. »Die aus Sorgfalt erwachsenen Versorgungsverpflichtungen erstrecken sich auch auf die Systeme, die dieses Personal unterstützen«, heißt es. In der Krise hätten sich zudem zentrale Organisationen der Berufsverbände bewährt. Sie haben sich demnach sowohl für den Zugang zur Gesundheit als Grundrecht für alle eingesetzt als auch der Gesundheitspolitik bei der Umsetzung von Problemen zur Seite gestanden. Allerdings müssten die Organisationen überall auf der Welt gleichermaßen respektiert und geschützt werden. »Ohne eine angemessene Vertretung werden die Beschäftigten des Gesundheitswesens weiterhin eine unverhältnismäßig hohe Verantwortung für die Bewältigung von Gesundheitsnotfällen tragen«, heißt es. Entscheidend für künftige Krisen ist dem Report zufolge auch, Vertreter aus dem Gesundheitssektor von Anfang an auf Planungs-, Politik- und Finanzebene bewusst und direkt einzubeziehen.
Außerdem unerlässlich seien Strategien zum Schutz des Gesundheitspersonals vor Gewalt. »Die Exposition gegenüber Gewalt, die Sicherheits- und Schutzbedenken und die daraus resultierenden psychischen und psychosozialen Auswirkungen auf das Gesundheitspersonal sind vielschichtig«, berichtete die WHPA. Generell verschlimmere sich in Notsituationen Gewalt. Einige fragmentierte Datenerfassungen und andere kurzfristige Bemühungen in diesem Bereich seien daher nicht genug gewesen. Stattdessen fehle ein gezieltes Vorgehen sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene. Nicht zuletzt deshalb, weil dem Gesundheitssektor andernfalls weiterer Verlust von Fachpersonal drohe, warnt die WHPA.
Aus diesem Grund müsse die Politik die Risiken, denen Vertreter der Gesundheitsberufe tagtäglich ausgesetzt seien, proaktiv mildern. Das umfasse ebenso Strategien zur Bewältigung von Ängsten und Erschöpfung sowie entsprechende Ressourcen für die kurz- oder langfristigen Auswirkungen psychischer und psychosozialer Folgen. Schließlich sei das Gesundheitspersonal der Kern eines jeden Gesundheitssystems – schließlich stehe es in Krisen von der Reaktion bis zur Wiederherstellung des Systems bereit.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.