Gesundheitsberufe fordern Krisengipfel im Kanzleramt |
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, unterstrich, wenn sich die Spitzenorganisationen aus dem Gesundheitswesen in einem so großen Bündnis zusammenschlössen, sollte die Politik das ernst nehmen und sich den gesundheitspolitischen Herausforderungen stellen. »Neben einer auskömmlichen, zukunftsfähigen Finanzierung brauchen wir dringend grundlegende Strukturreformen.« Unter anderem müssten Steuerungselemente eingeführt werden, die das Personal entlasten. Dazu gehörten zwingend mehr Gesundheitsförderung und Prävention, eine gezielte Koordination der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, eine effiziente Nutzung von Ressourcen und die noch engere Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe.
Die Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten, Ute Repschläger, fügte hinzu, zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen seien neue Antworten zum Umgang mit dem Fachkräftemangel nötig. »Natürlich brauchen wir in allen Berufen höhere Ausbildungskapazitäten. Vor allem aber müssen die in der Versorgung tätigen Kolleginnen und Kollegen vor Überlastung geschützt werden.«
Und die Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, Hannelore König unterstrich: »Gesundheit und Pflege sind keine Kostenfaktoren. Sie bilden vielmehr die Grundlage für eine lebenswerte, sozial und politisch stabile Gesellschaft.« Deswegen sei– gerade auch vor dem Hintergrund des zurückgehenden Vertrauens in unsere Demokratie – eine auskömmliche Finanzierung des Gesundheitssystems unabdingbar.
Als Grundlage für den Krisengipfel im Kanzleramt haben die im Bündnis Gesundheit zusammengeschlossenen Organisationen gemeinsam ein Thesenpapier erarbeitet, das an das Bundeskanzleramt übermittelt werden soll. Es führe Maßnahmen zu den drei wesentlichen Handlungsfeldern Fachkräftemangel, Strukturreformen und Finanzierung der Versorgung aus, heißt es. Nur so könne eine zukunftsfeste, patientengerechte Gesundheitsversorgung gewährleistet werden, sind die Bündnispartner überzeugt.
Dem Bündnis gehören auch die ABDA sowie die Apothekengewerkschaft Adexa an. Laut ABDA wurde das auch von der Bundesvereinigung mitgetragene Thesenpapier in zwei Sitzungen erstellt. An der ersten Sitzung hat demnach der Präsident der Bundesapothekerkammer Thomas Benkert teilgenommen, an der zweiten vertretungsmäßig Anne Schornberg vom ABDA-Geschäftsbereich Pharmazie.
Die Heilberufe hatten sich zurückliegend bereits mehrfach konzertiert an die Bundesregierung gewandt und Reformen angemahnt. Unter anderem hatten sie am vergangenen 19. Oktober sowie am 11. April diesen Jahres über die schwierige Lage im Gesundheitswesen informiert.