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Bündnis Gesundheit

Gesundheitsberufe fordern Krisengipfel im Kanzleramt

Ein Bündnis aus 40 Verbänden im Gesundheitswesen, darunter auch die ABDA und die Apothekengewerkschaft Adexa, fordert eine Neuausrichtung der Gesundheitspolitik. Das »Bündnis Gesundheit« schlägt Alarm und warnt vor einem Kollaps des Gesundheitswesens, wenn die Politik nicht gegensteuert.
PZ
20.09.2024  12:00 Uhr

Fachkräftemangel plus demografische Krise: Die Gesundheitsbranche schlägt Alarm und warnt vor einem Kollaps des Gesundheitswesens, wenn die Politik nicht gegensteuert. Darauf weist ein Zusammenschluss aus 40 Gesundheitsberufen hin. Das unter der Federführung der Bundesärztekammer (BÄK) agierende Bündnis Gesundheit hat die Bunderegierung nun zu einem Krisengipfel im Kanzleramt aufgefordert. Auf der Pressekonferenz am 19. September stellten die Vertreterinnen und Vertreter zudem ein Thesenpapier vor, das als Grundlage für das Gipfeltreffen dienen soll.

»Vertreterinnen und Vertreter von mehr als vier Millionen Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen fordern eine Neuausrichtung der Gesundheitspolitik«, heißt es in einer Mitteilung. Darin weisen die Autoren auf das steigende Durchschnittsalter und den dadurch wachsenden Behandlungsbedarf der Bürgerinnen und Bürger hin. Gleichzeitig würden in den kommenden Jahren viele im Gesundheitswesen Beschäftigte altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. »Mit Blick auf diese drohende doppelte demografische Krise fordern 40 im Bündnis Gesundheit zusammengeschlossene Organisationen die Bundesregierung auf, einen Gesundheitsgipfel im Bundeskanzleramt einzuberufen.« Das Bündnis plädiert nach eigenen Angaben dafür, dabei alle Politikbereiche mit einzubeziehen, die die gesundheitlichen Belange der Bürgerinnen und Bürger betreffen.

»Das Gesundheitswesen ist in einem kritischen Zustand«, betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerat. Der Teufelskreis von Überlastung, Erschöpfung und Abwanderung von Fachkräften in andere Berufe hätte bisher nicht durchbrochen werden können. »In seiner derzeitigen Verfassung wäre das Gesundheitssystem nicht in der Lage, eine gesundheitliche Krise größeren Ausmaßes zu bewältigen.« Doch schon im Routinebetrieb gehe die Schere zwischen Anspruch und Realität der Gesundheitsversorgung immer weiter auseinander. In vielen Bereichen gehörten Wartezeiten und Versorgungseinschränkungen schon heute zum Alltag. Das gefährde die Sicherheit der Patientenversorgung ebenso wie die Gesundheit der Beschäftigten.

Auskömmliche Finanzierung und grundlegende Strukturreformen

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, unterstrich, wenn sich die Spitzenorganisationen aus dem Gesundheitswesen in einem so großen Bündnis zusammenschlössen, sollte die Politik das ernst nehmen und sich den gesundheitspolitischen Herausforderungen stellen. »Neben einer auskömmlichen, zukunftsfähigen Finanzierung brauchen wir dringend grundlegende Strukturreformen.« Unter anderem müssten Steuerungselemente eingeführt werden, die das Personal entlasten. Dazu gehörten zwingend mehr Gesundheitsförderung und Prävention, eine gezielte Koordination der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, eine effiziente Nutzung von Ressourcen und die noch engere Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe.

Die Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten, Ute Repschläger, fügte hinzu, zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen seien neue Antworten zum Umgang mit dem Fachkräftemangel nötig. »Natürlich brauchen wir in allen Berufen höhere Ausbildungskapazitäten. Vor allem aber müssen die in der Versorgung tätigen Kolleginnen und Kollegen vor Überlastung geschützt werden.«

Und die Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, Hannelore König unterstrich: »Gesundheit und Pflege sind keine Kostenfaktoren. Sie bilden vielmehr die Grundlage für eine lebenswerte, sozial und politisch stabile Gesellschaft.« Deswegen sei– gerade auch vor dem Hintergrund des zurückgehenden Vertrauens in unsere Demokratie – eine auskömmliche Finanzierung des Gesundheitssystems unabdingbar.

ABDA an Erstellung des Thesenpapiers beteiligt

Als Grundlage für den Krisengipfel im Kanzleramt haben die im Bündnis Gesundheit zusammengeschlossenen Organisationen gemeinsam ein Thesenpapier erarbeitet, das an das Bundeskanzleramt übermittelt werden soll. Es führe Maßnahmen zu den drei wesentlichen Handlungsfeldern Fachkräftemangel, Strukturreformen und Finanzierung der Versorgung aus, heißt es. Nur so könne eine zukunftsfeste, patientengerechte Gesundheitsversorgung gewährleistet werden, sind die Bündnispartner überzeugt.

Dem Bündnis gehören auch die ABDA sowie die Apothekengewerkschaft Adexa an. Laut ABDA wurde das auch von der Bundesvereinigung mitgetragene Thesenpapier in zwei Sitzungen erstellt. An der ersten Sitzung hat demnach der Präsident der Bundesapothekerkammer Thomas Benkert teilgenommen, an der zweiten vertretungsmäßig Anne Schornberg vom ABDA-Geschäftsbereich Pharmazie.

Die Heilberufe hatten sich zurückliegend bereits mehrfach konzertiert an die Bundesregierung gewandt und Reformen angemahnt. Unter anderem hatten sie am vergangenen 19. Oktober sowie am 11. April diesen Jahres über die schwierige Lage im Gesundheitswesen informiert.

 

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