Gesundheitsberufe fordern Krisengipfel im Kanzleramt |
Auf der Pressekonferenz am 19. September stellten Vertreterinnen und Vertreter des »Bündnis Gesundheit« ihr Thesenpapier für eine grundlegende Reform des Gesundheiswesens vor und forderten von der Bundesergierung einen Krisengipfel. / Foto: BÄK
Fachkräftemangel plus demografische Krise: Die Gesundheitsbranche schlägt Alarm und warnt vor einem Kollaps des Gesundheitswesens, wenn die Politik nicht gegensteuert. Darauf weist ein Zusammenschluss aus 40 Gesundheitsberufen hin. Das unter der Federführung der Bundesärztekammer (BÄK) agierende Bündnis Gesundheit hat die Bunderegierung nun zu einem Krisengipfel im Kanzleramt aufgefordert. Auf der Pressekonferenz am 19. September stellten die Vertreterinnen und Vertreter zudem ein Thesenpapier vor, das als Grundlage für das Gipfeltreffen dienen soll.
»Vertreterinnen und Vertreter von mehr als vier Millionen Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen fordern eine Neuausrichtung der Gesundheitspolitik«, heißt es in einer Mitteilung. Darin weisen die Autoren auf das steigende Durchschnittsalter und den dadurch wachsenden Behandlungsbedarf der Bürgerinnen und Bürger hin. Gleichzeitig würden in den kommenden Jahren viele im Gesundheitswesen Beschäftigte altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. »Mit Blick auf diese drohende doppelte demografische Krise fordern 40 im Bündnis Gesundheit zusammengeschlossene Organisationen die Bundesregierung auf, einen Gesundheitsgipfel im Bundeskanzleramt einzuberufen.« Das Bündnis plädiert nach eigenen Angaben dafür, dabei alle Politikbereiche mit einzubeziehen, die die gesundheitlichen Belange der Bürgerinnen und Bürger betreffen.
»Das Gesundheitswesen ist in einem kritischen Zustand«, betont Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerat. Der Teufelskreis von Überlastung, Erschöpfung und Abwanderung von Fachkräften in andere Berufe hätte bisher nicht durchbrochen werden können. »In seiner derzeitigen Verfassung wäre das Gesundheitssystem nicht in der Lage, eine gesundheitliche Krise größeren Ausmaßes zu bewältigen.« Doch schon im Routinebetrieb gehe die Schere zwischen Anspruch und Realität der Gesundheitsversorgung immer weiter auseinander. In vielen Bereichen gehörten Wartezeiten und Versorgungseinschränkungen schon heute zum Alltag. Das gefährde die Sicherheit der Patientenversorgung ebenso wie die Gesundheit der Beschäftigten.