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Übertriebene Hygiene

Gesunder Ekel oder schon Keimphobie?

Angst vor kleinen Keimen: Experten erklären, wann aus Vorsicht echte oder sogar krankhafte Furcht wird – und was hilft, wenn sie im Alltag einschränkt.
dpa
22.07.2025  08:00 Uhr

Ständig die Hände waschen oder desinfizieren, Türklinken nur mit dem Ärmel berühren und in Ferienhäusern erstmal das saubere Geschirr spülen – so mancher fühlt angesichts einer angeblich überall lauernden Gesundheitsgefahr ein deutliches Unbehagen außerhalb der eigenen Wohnung. Wann aber ist die Angst vor Schmutz, Viren und Bakterien normal? Und wo ist die Grenze zwischen gesundem Hygieneverhalten und übertriebener Furcht?

Wenn es um potenzielle Ansteckungsmöglichkeiten mit gefährlichen Bakterien, Viren oder Pilzen im Haushalt geht, ist Professor Dr. Johannes Knobloch, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie, Infektionsepidemiologie und Krankenhaushygiene, ganz gelassen. »In den wissenschaftlichen Studien, die zeigen, was auf einer Oberfläche alles eine Woche überleben kann, wird ganz viel überinterpretiert. Und es sind vollkommen unrealistische Laborbedingungen«, so der Experte.

Denn ob man einen Fahrstuhlknopf betätigt, eine Türklinke anfasst oder einen Kaffee aus einer vergammelten Maschine trinkt: »Davon geht in der Regel und für gesunde Menschen keine ernstzunehmende Gefahr aus« Ihnen könne üblicherweise selbst Schimmel im Kaffeefilter oder im Toaster nichts anhaben: »Bei jedem wunderbaren Waldspaziergang wimmelt es unterm Laub von Schimmelsporen. Dort haben Sie viel mehr Kontakt damit als beim Abfalleimer oder Haushaltsgerät in einer fremden Wohnung.«

Zwischen Schmutz und Sicherheit: Wie gefährlich ist Alltagsdreck wirklich?

Im Normalfall heißt es für Menschen ohne ernste gesundheitliche Beeinträchtigungen: Wirklich relevant von Oberflächen ist nur das, was als klassische Schmierinfektion bekannt ist. Und dazu stellt sich auch noch die Frage des Übertragungsweges.

Tatsächlich kann sich beispielsweise ein Norovirus zwar über mehrere Tage infektiös auf einer Oberfläche befinden. »Aber damit ich davon krank werde, müsste er von dort in meinen Mund gelangen und ich ihn runterschlucken«, so Knobloch. Ergo: »Nur, weil ich mich auf eine Toilettenbrille setze, die kontaminiert ist, werde ich davon nicht zwingend krank.«

Wenn man sich nach dem Besuch eines fremden WCs nicht die Hände wäscht und dann am nächsten Imbissstand zu Fingerfood greift, hat man allerdings den Übertragungsweg geschlossen, so der Chef der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch: Wer sich nach dem Toilettengang konsequent die Hände wäscht, hat schon ganz viel der theoretischen Ansteckungsmöglichkeiten durchbrochen. Von Haushaltsgeräten oder fremdem Geschirr gehe keinerlei Gefahr aus.

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