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Aktuelle Studie

Gestörtes Darmmikrobiom könnte  Magersucht begünstigen

Das Darmmikrobiom kann Appetit, Gewicht und die Ausschüttung von Neuropeptiden beeinflussen. Eine Dysbiose trägt möglicherweise zur Pathogenese der Magersucht bei. Das zeigten Forschende aus Dänemark mittels Stuhl- und Blutanalysen erkrankter Frauen sowie im Mausmodell. 
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 17.04.2023  18:00 Uhr

Dass sich das Darmmikrobiom von Menschen mit Magersucht (Anorexia nervosa) und Gesunden unterscheidet, ist aus früheren Studien bereits bekannt. Nun hat ein Forschungsteam um Professor Dr. Yong Fan von der Universität in Kopenhagen weiter untersucht, ob und wie ein verändertes Darmmikrobiom und Metabolom im Blut mit der Entstehung der Magersucht zusammenhängen.  Es analysierte dazu Stuhl- und Blutproben von 77 Frauen mit Magersucht und 70 gesunden Frauen mittels Sequenzierung beziehungsweise Metabolom-Analyse und führte Stuhltransplantationen bei Mäusen durch. Über die Ergebnisse berichten die Forschenden in einem Artikel im Fachjournal »Nature Microbiology«.

Das Blutserum der an Magersucht erkrankten Patientinnen wies im Vergleich zur Kontrollgruppe höhere Konzentrationen an Metaboliten auf, die das Sättigungsgefühl fördern. Das Darmmikrobiom zeigte eine veränderte Zusammensetzung der Bakterien- und Virenspezies sowie eine verminderte Interaktion dieser Komponenten.

Das Darmmikrobiom der an Magersucht erkrankten Frauen enthielt beispielsweise eine auffällig hohe Anzahl sogenannter Lactococcus-Phagen. Phagen sind Viren, die ausschließlich Bakterien befallen – im konkreten Fall insbesondere das Bakterium Lactococcus lactis, das an Fermentationsprozessen beteiligt ist. Die Häufung der Lactococcus-Phagen könne zu einer Störung der Lebensmittelfermentation führen, schreiben die Forschenden, und lege möglicherweise die Verwendung von fermentierten Lebensmitteln zur künftigen Behandlung der Magersucht nahe.

Verzögerte Gewichtszunahme, gezügelter Appetit

Ob und wie das mit Magersucht assoziierte, veränderte Darmmikrobiom Stoffwechsel- und neuronale Prozesse beeinflusst, untersuchten die Forschenden mit Maus- und In-silico-Modellen. Sie transplantierten keimfreien Mäusen Stuhlproben der anorektischen beziehungsweise gesunden Studienteilnehmerinnen. Die Tiere wurden zudem auf eine kalorienreduzierte Diät gesetzt, um die für Magersucht typische verminderte Nahrungszufuhr nachzuahmen.

Die Mäuse, die Stuhlproben von Frauen mit Magersucht erhalten hatten, zeigten initial einen höheren Gewichtsverlust und später eine verzögerte Gewichtszunahme im Vergleich zu Mäusen, die Stuhlproben von gesunden Studienteilnehmerinnen erhalten hatten. Dies war mit einer höheren Expression von appetitzügelnden Genen im Hypothalamus verbunden, berichten die Forschenden und resümieren: »Unsere Ergebnisse stützen die Hypothese, dass ein stark gestörtes Mikrobiom des Darms zu einigen Stadien der Pathogenese der Magersucht beiträgt.«

Die Autorinnen und Autoren räumen Einschränkungen der Studie ein. So umfasste die Kohorte nur europäische Frauen und nur solche Anorexie-Patientinnen , die in spezialisierten Zentren behandelt wurden – und daher vermutlich recht schwer erkrankt waren. Die Studienergebnisse sind damit nicht uneingeschränkt auf alle ethnischen Gruppen und Schweregrade der Magersucht übertragbar. 

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