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Beratung
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Gesprächstipps für eine bessere Adhärenz

Apotheker schlagen die Brücke zwischen ärztlicher Verordnung und patientengerechter Umsetzung. Ein Beratungsgespräch, das die Adhärenz fördert, sollte gut strukturiert sein und den richtigen Ton treffen. Wie das gelingen kann, erklärt Apothekerin und Kommunikationsexpertin Dr. Anna Laven.
AutorKontaktChristina Brunner
Datum 18.11.2025  15:00 Uhr

PZ: Wie können Apotheker die Adhärenz fördern?

Laven: Zunächst sollten Apotheker für eine möglichst einfache und praktikable Arzneimitteltherapie sorgen. Wenn Patienten komplexe Einnahmeschemata befolgen müssen, passieren häufig Fehler oder sogar Therapieabbrüche. 

Adhärenz lässt sich auch nur erhalten, wenn Patienten aktiv begleitet werden. Dazu gehört ein kontinuierliches Nachfassen, etwa durch Monitoring, Erinnerungssysteme oder digitale Tools – je nach Vorliebe des Patienten.

Eine zentrale Rolle spielt die Kommunikation. Eine patientenzentrierte Gesprächsführung, insbesondere durch Methoden wie Motivational Interviewing und Shared Decision Making, verbessert nicht nur das Therapieverständnis, sondern fördert auch das Vertrauen und die Eigenverantwortung.

PZ: Stichwort Gesprächsführung – wie sollte ein Beratungsgespräch idealerweise ablaufen?

Laven: Zu Beginn des Gesprächs sollte der Apotheker klären, welches Vorwissen der Patient zur verordneten Therapie mitbringt. Auf dieser Grundlage lässt sich die Beratung gezielt aufbauen. Ebenso wichtig ist eine strukturierte Anamnese: Welche weiteren Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel werden eingenommen? Gibt es Kontraindikationen? Diese Abklärung sollte vor der Abgabe des Arzneimittels erfolgen. 

PZ: Gibt es Unterschiede in der Beratung von Erst- und Wiederholungsverordnungen?

Laven: Die Anamnese ist in beiden Fällen gleich wichtig, da sich Kontraindikationen oder Interaktionen im Verlauf ändern können. Bei Erstverordnungen liegt der Fokus auf Aufklärung und Initiierung, bei Wiederholungsverordnungen auf der Implementierung im Alltag: Wie läuft die Einnahme? Gibt es Schwierigkeiten? Die Kerninhalte bleiben aber gleich: Der Apotheker informiert über den Nutzen des Medikaments und die Einnahmemodalitäten wie Dosierung, Dauer und Einnahmezeitpunkte. Auch die korrekte Lagerung und der Umgang mit vergessenen Einnahmen sowie das Verhalten im Fall möglicher Nebenwirkungen gehören zum Beratungsgespräch. 

PZ: Wie kann der Apotheker sicherstellen, dass die Informationen beim Patienten angekommen sind?

Laven: Ganz sicher lässt sich das nie sagen – aber es gibt verschiedene Maßnahmen, die die Verständlichkeit und den nachhaltigen Effekt der Beratung fördern. Durch eine strukturierte, klar gegliederte Gesprächsführung vermittelt der Apotheker übersichtlich die wichtigsten Inhalte. Die mündliche Beratung kann der Apotheker durch schriftliche Hinweise zu Dosierung, Anwendungsdauer und Einnahme sinnvoll unterstützen. Besonders wertvoll sind offene Rückfragen am Ende des Gesprächs, zum Beispiel: »Was war für Sie heute besonders wichtig?« oder »Was nehmen Sie aus unserem Gespräch mit?« So lässt sich einschätzen, wo gegebenenfalls noch Klärungsbedarf besteht.

PZ: Wie gelingt es, den Patienten aktiv einzubeziehen und zur Mitverantwortung zu motivieren?

Laven: Im Alltag liegt die Umsetzung der Therapie allein beim Patienten. Das muss sich der Apotheker bewusst machen. Dieser Perspektivwechsel fördert die Empathie. Daraus ergeben sich konkrete Maßnahmen: ein Kontrollanruf nach zwei Tagen bei Antibiotikagabe, wöchentliche Kontakte bei Beginn einer Antidepressiva-Therapie oder regelmäßige Blutdruckmessungen bei antihypertensiver Langzeittherapie. So entstehen individuelle, aber realistische Vereinbarungen.

Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Kommunikation.
Dr. Anna Laven

PZ: Welche Rolle spielt Vertrauen und wie lässt es sich aufbauen?

Laven: Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Kommunikation. Es entsteht nicht allein durch Fachwissen, sondern vor allem durch Zugewandtheit, Zuverlässigkeit und Respekt. Vertrauensaufbau bedeutet, sich für den Menschen zu interessieren, nicht nur für das Rezept. Apotheker können zum Beispiel aktiv Beratungsgespräche anbieten und dafür feste Termine mit Patienten vereinbaren. So entsteht eine kontinuierliche Begleitung, die Sicherheit gibt und langfristig wirkt.

PZ: Welchen Stellenwert hat die Medikationsanalyse in der Adhärenzförderung?

Laven: Die strukturierte Medikationsanalyse vereint alle Elemente, die der Weltapothekerverband FIP zur Förderung der Adhärenz benannt hat: Optimierung der Therapie, kontinuierliches Nachfassen und motivierende Kommunikation. Wenn es darüber hinaus gelingt, im interprofessionellen Austausch mit Ärzten gemeinsame Lösungen zu entwickeln, sind viele Hürden bereits überwunden.

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