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Kritik aus Westfalen-Lippe
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»Gesetzentwurf ist Gift für die Gesundheitsversorgung«

Der Gesetzentwurf zur Apothekenreform schlägt weiter hohe Wellen. Scharfe Kritik kommt von der Apothekerkammer und dem Apothekerverband Westfalen-Lippe. Befürchtet wird ein beschleunigtes Apothekensterben und eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung. 
AutorKontaktPZ
Datum 13.06.2024  17:12 Uhr

Keine Berufsgruppe kann Apotheker ersetzen 

Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und der ABDA, kritisierte den Gesetzesentwurf als »völlig verantwortungslos«. Das Gesetz ist für sie ein »ein trojanisches Pferd, das das bewährte System der Arzneimittelversorgung in Deutschland aushöhlt. Es untergräbt die Qualität in den Apotheken und führt zu einer weiteren Demotivation der schon jetzt bis an die Grenzen belasteten Apothekenteams.« 

Die Kammerpräsidentin geht davon aus, dass die Reform Stadt- und Landapotheken schädigen werde: »Sollten die Pläne des Ministers umgesetzt werden, würde dies zu einer schlechteren Versorgung unserer Patientinnen und Patienten führen, da Qualitätseinbußen und Honorarkürzungen in Apotheken vorgesehen sind«, so Overwiening weiter. Sie stellt klar: »Der Entwurf sieht keinerlei Anpassung an die massiv gestiegenen Kosten vor, bringt dafür aber kürzere Öffnungszeiten und weniger qualifiziertes Personal ins Spiel.« 

Als »absoluten Tabubruch« bezeichnet Overwiening die vorgesehene Regelung, dass teilweise keine Apothekerin oder Apotheker in der Apotheke präsent sein muss: »Es gibt keine andere Berufsgruppe, die die pharmazeutische Expertise der Apothekerinnen und Apotheker ersetzen kann. Hinzu kommen Haftungsfragen, die entstehen, wenn bei Beratungen keine approbierte Fachkraft zur Verfügung steht.«

Die Kammerpräsidentin befürchtete bereits bei Vorlage der ersten Eckpunkte im vergangenen Herbst, dass Apotheken unter wirtschaftlichem Druck gezwungen sind, vielen angestellten Apothekern zu kündigen, um Kosten zu sparen. Das Ergebnis wäre eine deutliche Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung. Overwiening kritisiert scharf, dass der Gesetzesentwurf die zu erwartenden Kündigungen von meist weiblichen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hochrechne und den Apotheken als Einsparungen verkaufe: »Verantwortungsloser gegenüber Inhabern wie Angestellten der Apotheken kann Politik kaum handeln.«

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