Gemischte Gefühle nach Treffen mit Lauterbach |
Auf Einladung von SPD-Bundestagsabgeordneten nutzten heute zehn Apothekerinnen und Apotheker aus dem ländlichen Raum die Gelegenheit, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (Mitte) einen 10-Punkte-Plan zu präsentieren. / Foto: Armin Noeske
Noeske sowie neun weitere Apothekerinnen und Apotheker aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt trafen sich heute mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Bundestag. Zu dem Gespräch hatten die SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Ahrlt und Wiebke Papenbrock eingeladen. Beim Gespräch mit dabei war auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Herbert Wollmann.
Eine Stunde nahm sich der Minister Zeit für den Austausch mit den Apothekern von der Basis, die allesamt Offizinen in Kleinstädten betreiben oder dort tätig sind, berichtete der Apothekeninhaber aus Teterow in Mecklenburg-Vorpommern der PZ nach dem Gespräch. So hätten die Pharmazeuten vorab einen 10-Punkte-Plan erarbeitet. Dabei hätten sie sich an den Plänen des Entwurfs zum Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) orientiert.
Folgende Forderungen präsentierten die Apothekerinnen und Apotheker dem Minister:
Sämtliche Punkte unterlegten die Apotheker im Gespräch mit Zahlen, berichtete Noeske. So rechneten sie Lauterbach beispielsweise vor, welcher Ertrag in durchschnittlichen Apotheken auf dem Land nach Abzug aller Kosten übrigbleibt. Sie setzten ihm auch auseinander, warum die derzeitige Vergütung für pharmazeutische Dienstleistungen (pDl) viel zu gering sei. Mit 90 Euro sei die pDL Polymedikation »grenzenlos unterfinanziert«. Vier bis fünf Stunden koste die Dienstleistung einen Approbierten. Die derzeitige Vergütung von 90 Euro liege »unter Tariflohn«. Nötig seien mindestens 300 Euro. »Die derzeitige Vergütung ist eine Diskreditierung der Apotheker. Es fehlt einfach die Wertschätzung unserer Arbeit«, beklagte Noeske.
50 Cent für das Engpass-Management empfindet der Inhaber ebenfalls als »Schlag ins Gesicht«. Das Fixum müsse dringend erhöht werden. Im Gespräch im Bundestag informierten die Apotheker Lauterbach auch über die Schwierigkeiten, Personal zu finden. Angesichts der geringen Wertschöpfung der Apotheken sei es für die Inhaber jedoch schwierig, den Beschäftigten vernünftige Löhne zu zahlen. »Wir haben dem Minister auch deutlich gemacht, dass die Apotheken sofort Hilfe brauchen, damit nicht noch mehr schließen müssen«, schilderte Noeske.