Gemeinsame Kritik an der Apothekenreform |
»Erneut ist die Apotheke ohne Apotheker im Gespräch. Das ist systemgefährdend. Arzneimittel sind Produkte, die den Menschen helfen, aber auch potenziell tödlich sein können. Eine falsche Einnahme, falsche Beratung oder ein unpassendes Ersatzmedikament können schlimme Folgen haben. Für die richtige Verwendung stehen die Apotheker ein. Und das muss auch so bleiben«, betont Münch. »Auch die individuellen Rezepturen sind bis zum Schluss unter der Kontrolle des Apothekers. Dieser wichtige Bereich wird durch die vorliegenden Pläne massiv infrage gestellt.« Das System Apotheke sei sicher, effizient, resilient und müsse als »menschliche und vertrauensvolle, wohnortnahe Versorgung« auch in Zukunft erhalten bleiben.
Die Apothekenreform stieß in den vergangenen Tagen auf breite Kritik von Seiten der Apothekerschaft. Erst gestern warnte der Landesapothekerverband Baden-Württemberg vor einem »Rückbau des Apothekensystems« durch die Reform. ABDA-Präsident Thomas Preis sprach angesichts der ausbleibenden Honoraranpassung von einem »Kaputtsparen« der Apotheken und kündigte »massiven politischen Widerstand« an. Auch die Ärzteschaft stört sich an den Reformplänen und kritisiert vor allem die geplanten neuen Befugnisse für Apotheken.
In der neuen Folge PZ Nachgefragt analysiert Sebastian Schwintek, Generalbevollmächtigter der Treuhand Hannover und Experte für den deutschen Apothekenmarkt, die möglichen Folgen der Reform. Auch Schwintek kommt zu dem Schluss, dass die Maßnahmen des BMG unzureichend sind und warnt vor einem fortgesetzten Apothekensterben.