Gemeinsam gegen die Schmerzpunkte |
Cornelia Dölger |
12.09.2024 13:12 Uhr |
»Wir fordern Sie eindringlich auf, unverzüglich zielführende Maßnahmen zu ergreifen, um die flächendeckende und kontinuierliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen« – HAV-Chef Holger Seyfarth dringt auf Nachbesserungen beim ALBVVG. / Foto: PZ/Dölger
Um 11 Uhr gab es eine Probewarnung für Deutschland, die ohrenbetäubendes Handyklingeln im Frankfurter Ruderclub in Sachsenhausen auslöste. Es bestand keine Gefahr – dennoch war der Test-Alarm bezeichnend bei der Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbands (HAV). Denn auch hier ging es unter anderem um die teils angespannte Lage der Apotheken sowie um die umstrittenen Reformen, die diese Lage noch verschärfen könnten, so die Befürchtung.
»Apotheken ohne Apotheker«, Umverteilung, Honorarverhandlung mit den Kassen – HAV-Chef Holger Seyfarth sprach in seinem Bericht die Schmerzpunkte an, die das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) beinhaltet. Die Apothekerschaft hat auf die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) bekanntlich mit großer Ablehnung reagiert.
Eine Blockadehaltung bringe aber weder den Berufsstand voran noch stärke sie nachhaltig die Apotheken, so Seyfarth. Er plädierte dafür, »geschlossen und mit positiv-konstruktiven Vorschlägen für eine wirkliche Apothekenreform« zu streiten, vor einem möglichen Regierungswechsel schon jetzt eigene Vorschläge in alle Parteien einzubringen.
In seinem Bericht ging Seyfarth auf die Aktionen des Verbands im vergangenen Jahr ein, verwies auf die Protesttage, auf die zahlreichen Gespräche mit Politikerinnen und Politikern, auf die aktuelle, sehr erfolgreiche Petition gegen das ApoRG. Er sprach den Widerhall in den lokalen und überregionalen Medien an und resümierte, dass der HAV sich als »kompetenter Gesprächspartner mit Expertise« etabliert habe.
Dass die Stärkung lokaler Apotheken und die Schaffung neuer PTA-Schulen in den Koalitionsvertrag der schwarz-roten Regierung in Hessen aufgenommen wurde, wertete Seyfarth als Erfolg. Auch wenn die CDU nicht an der Bundesregierung beteiligt sei – CDU-Ministerpräsident Boris Rhein sei in Berlin »sicher kein Leichtgewicht«.