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Ab 1. Juli

Gematik öffnet Pilotprojekt des E-Rezepts für alle Versender

Das E-Rezept wird schrittweise eingeführt, bis es am 1. Januar 2022 flächendeckend zur Anwendung kommen soll. Ab dem 1. Juli ist zunächst ein regionaler Test in Berlin-Brandenburg geplant. Nun wird klar: Neben den teilnehmenden Berliner Vor-Ort-Apotheken will die Gematik auch Versandhändlern die Teilnahme ermöglichen. Wahrscheinlich ist, dass letztlich nur Shop Apotheke und Doc Morris technisch in der Lage sein werden, die E-Rezepte zu empfangen.
AutorKontaktBenjamin Rohrer
Datum 11.05.2021  13:40 Uhr

Laut Gesetz ist die Einführung des E-Rezepts für den 1. Januar 2022 geplant. Ab dann dürfen Ärzte nur noch das digitale Verordnungssystem benutzen, das die Gematik und ihre Auftragnehmer gerade erstellen. Gesetzlich festgehalten ist allerdings auch, dass die Gematik bereits zum 1. Juli dieses Jahres die technische Infrastruktur für das E-Rezept fertigstellen muss – dazu gehören etwa der Fachdienst (Server) und die Smartphone-App, mit der die Patienten der Apotheke ihrer Wahl Verordnungen zuweisen können.

Doch mit Blick auf die deutschlandweite Einführung des E-Rezepts sind noch viele Fragen ungeklärt: Unter anderem gibt es zu viele Hürden bei der Nutzung der staatlichen E-Rezept-App. Und die Praxis-Systeme vieler niedergelassener Mediziner sind technisch noch nicht in der Lage, digital zu verordnen. Und so erklärte die Gematik vor einigen Tagen, dass das neue E-Rezept-System zunächst in einem regional begrenzten Umfeld getestet wird – in der Region Berlin-Brandenburg. Denn: In der Hauptstadtregion läuft bereits ein diesbezügliches Modellprojekt, an dem einige Praxen und Apotheken beteiligt sind. Im Interview mit der PZ erklärte Gematik-Chef Markus Leyck Dieken, dass das Regional-Projekt drei Monate dauern werde.

Arzt und Patient müssen aus Berlin sein, die Apotheke nicht

Nur Patientinnen und Patienten der teilnehmenden Praxen aus der Hauptstadtregion sind teilnahmeberechtigt. Was die Teilnahme der Apotheken betrifft, stellt sich nun aber heraus, dass nicht nur Vor-Ort-Apotheken aus Berlin-Brandenburg in die erste Testphase des E-Rezepts eingebunden sind. Das Nachrichtenportal »Apotheke Adhoc« hatte in der vergangenen Woche bereits berichtet, dass der niederländische EU-Versender Shop Apotheke dabei sein werde. Nach Informationen der PZ will die Gematik aber nicht nur einem einzelnen Unternehmen die Teilnahme ermöglichen, sondern allen Versandhändlern. Eine Sprecherin der Gematik dazu: »Aufgrund der freien Apothekenwahl und aus Gründen der Wettbewerbsneutralität können Versandapotheken (sowohl deutsche als auch ausländische) E-Rezepte von Patientinnen und Patienten aus Berlin empfangen und beliefern.«

Dass nun ab dem 1. Juli die gesamte Versandapotheken-Landschaft ins Berliner Pilotprojekt eingebunden ist und massenweise E-Rezepte über Versandapotheken beliefert werden, ist aber sehr unwahrscheinlich. Erstens ist die Zahl der teilnehmenden Arztpraxen überschaubar. Hinzu kommen einige technische Baustellen: Unklar ist beispielsweise, ob die Apotheken-Softwarehäuser schon zum 1. Juli für das E-Rezept fertige Lösungen für (Versand-)apotheken anbieten können. Auch an der Abrechnung der E-Rezepte wird noch gefeilt. Die wichtigste Frage dürfte aber sein, wie das E-Rezept zu den Versendern kommen kann. Ob schon am 1. Juli die E-Rezept-App der Gematik genutzt werden kann, ist ungewiss. Außerdem wartet der Apothekenmarkt weiterhin gespannt auf eine Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, aus der hervorgehen könnte, wie genau die Apps der Drittanbieter an das staatliche E-Rezept-System angebunden werden. Auch die Gematik erinnert nochmals an die technischen Voraussetzungen: »Der Anschluss an die Telematikinfrastruktur, elektronischer Heilberufsausweis sowie die nötigen Updates des Primärsystems zur Verwendung des E-Rezepts müssen vorhanden sein«, so die Sprecherin. Blickt man auf diese Liste, scheint es zumindest unwahrscheinlich, dass schon zum Start viele Versandapotheken technisch in der Lage sind, sich zu beteiligen – insbesondere für kleinere Versender dürfte dies schwer werden.

Allerdings könnte es dazu kommen, dass gerade die beiden großen EU-Versandkonzerne Doc Morris und Shop Apotheke teilnehmen. Auf die konkrete Nachfrage, ob die beiden niederländischen Unternehmen E-Rezepte aus Berlin-Brandenburg empfangen und beliefern werden können, antwortete die Gematik-Sprecherin: »Wir gehen aktuell davon aus.« Dass die beiden Versender in den kommenden Wochen in die technische Lage versetzt werden, sich in die erste Phase des E-Rezepts einzuschalten, ist durchaus denkbar. Schließlich hatte die Gematik zuletzt selbst dafür gesorgt, dass auch ausländische Versandapotheken schon frühzeitig an das neue Verordnungssystem angebunden werden: Im März dieses Jahres hatte die vom BMG kontrollierte Gesellschaft bekanntgegeben, dass sie selbst die für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur benötigten Karten (HBA und SMC-B) herausgebe. Ob es bis zum 1. Juli die für die E-Rezept-Weiterleitung benötigten Schnittstellen zwischen Berlin und den Niederlanden geben wird, bleibt allerdings unklar.

Übrigens: Die Gematik will es auch Online-Arztpraxen ermöglichen, sich am Berliner Pilotprojekt zu beteiligen. Laut Sprecherin gelten aber auch hier die oben genannten technischen Bedingungen, wie etwa die Anbindung an die Telematikinfrastruktur und die Möglichkeit, dass die Praxis-Software das E-Rezept überhaupt ausstellen kann.

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Hinweis der Redaktion: Die Gematik hat am heutigen Dienstagnachmittag weitere Informationen über das Pilotprojekt auf ihrer Internetseite zur Verfügung gestellt. Die vom BMG kontrollierte Gesellschaft hat auch angekündigt, dass sich interessierte Vor-Ort-Apotheken im Juni über die Internetseite der Gematik in das Projekt einschreiben können.

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