Gefahr von Masern steigt durch sinkende Impfquoten |
Das Thema Masern hatte zuletzt in den USA wieder öffentlich für Debatten gesorgt, weil kürzlich erstmals seit zehn Jahren zwei Kinder in Texas an Masern starben – sie waren ungeimpft. Zudem gab es bundesweit mehrere Hundert Infektionen, die meisten davon in Texas. Die meisten Betroffenen waren nicht geimpft.
Der von US-Präsident Donald Trump ernannte Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. nannte angesichts dieser Entwicklung eine Impfung die wirksamste Methode, um die Verbreitung der Masern zu vermeiden. Zunächst hatte er in Interviews angesichts der Masernwelle allerdings auf Vitamin A und Lebertran als Heilmittel verwiesen. In früheren Jahren hatte er zudem Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Impfungen geäußert. Auch deshalb gab es erhebliche Kritik an seiner Ernennung zum Gesundheitsminister.
In Deutschland schwankt die Zahl der registrierten Masernfälle laut Robert-Koch-Institut (RKI) von Jahr zu Jahr. Von 2012 bis 2023 lag die Zahl im Pandemiejahr 2021 mit nur 8 Fällen auf einem Minimum. Im Jahr 2015 mit den meisten Fällen dieses Zeitraums waren es 2466.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC registrierte 2024 zehn Todesfälle im Zusammenhang mit Masernerkrankungen, neun davon in Rumänien und einen in Irland. Weltweit gab es 2023 laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzungsweise 107.000 solcher Todesfälle, die meisten bei nicht oder nicht genügend geimpften Kindern unter fünf Jahren.
Masern werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen übertragen, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen. Fast jeder Kontakt führt zur Ansteckung, wenn jemand nicht geimpft ist. Sicheren Schutz bietet nur eine doppelte Impfung. Schon fünf Tage vor dem typischen roten Hautausschlag sind Infizierte ansteckend. Nach grippeähnlichen Anzeichen wie hohem Fieber, Husten und Schnupfen folgt Tage später der Ausschlag.
Masern schwächen das Immunsystem. Daher können Bronchitis, Mittelohr- oder Lungenentzündungen die Folge sein, selten auch eine Gehirnentzündung. Daran sterben bis zu 20 Prozent der Betroffenen. Bei fast einem Drittel bleiben schwere Folgeschäden wie geistige Behinderung oder Lähmungen zurück. Eine spezifische antivirale Therapie gegen Masern gibt es nicht.