Gefäßsport ist effektiv, wird aber selten praktiziert |
Einen möglichen Grund hierfür zeigt laut DGG eine zweite, parallel durchgeführte Umfrage, in der sich die DGG-Experten an die Mitglieder ihrer eigenen Fachgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) wandten. »Hier zeigte sich, dass auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte oft keinen Überblick über die lokale Versorgungssituation haben«, schildert Privatdozent Dr. Christian-Alexander Behrendt, Chefarzt für Gefäßchirurgie an der Asklepios Klinik Wandsbek in Hamburg. »Nur ein gutes Drittel der Befragten kann ein strukturiertes Gehtrainingsangebot vor Ort sowie eine Ansprechperson nennen«, ergänzt der Studienleiter.
56 Prozent hätten zudem keine nützlichen Informationen darüber vermitteln können, wie die Betroffenen ein solches Training ausfindig machen können. Gleichwohl gaben laut DGG 90 Prozent der teilnehmenden Ärzte an, ihren Patienten ein solches Training zu empfehlen. »Diese Botschaft kommt aber offenbar nicht an«, konstatiert Behrendt. »Wir verpassen eine große Chance in der Arzt-Patienten-Kommunikation.« Als Grund für ein mögliches Kommunikationsdefizit sei in der Studie unter anderem der Zeitmangel im klinischen Alltag genannt worden.
Doch nicht nur bei der Information, auch beim Angebot selbst hapere es. Der DGG zufolge soll zwar allen Patienten mit einer PAVK, die noch mobil genug sind, ein angeleitetes Gefäßtraining angeboten werden. »Ein flächendeckendes Angebot solcher Trainingsgruppen ist in Deutschland jedoch nicht verfügbar«, schreibt die DGG-Kommission PAVK und Diabetischer Fuß, der auch Behrendt und Dovzhanskiy angehören, in einem Beitrag in der Fachzeitschrift Gefäßchirurgie.
Die DGG appelliert daher dringend an ihre Mitglieder, an der Etablierung solcher Sportgruppen mitzuwirken.