Gedenken an historischer Stätte |
Annette Rößler |
01.10.2024 10:01 Uhr |
Der vor vier Jahren verstorbene Dr. Andreas Kiefer ist Ehrenpräsident der LAK Rheinland-Pfalz. Im zu Ehren richtete die Kammer nun zum zweiten Mal ein Symposium aus. / Foto: LAK Rheinland-Pfalz
Im September 2020 verstarb Dr. Andreas Kiefer, der ehemalige Präsident der Landesapothekerkammer (LAK) Rheinland-Pfalz und auch der Bundesapothekerkammer (BAK), im Alter von 59 Jahren. Die LAK Rheinland-Pfalz hat ihn posthum zum Ehrenpräsidenten ernannt und richtete zu seinem Gedenken nun schon zum zweiten Mal ein Dr.-Andreas-Kiefer-Gedächtnis-Symposium aus. Das erste fand 2022 in Koblenz statt, wo Kiefer wohnte und als Inhaber der Sophien-Apotheke arbeitete.
Das zweite Symposium fand nun auf dem Hambacher Schloss statt – und der Ort war sicherlich mit Bedacht gewählt worden. Steht das Hambacher Schloss doch aufgrund des dort 1832 stattgefundenen Hambacher Festes für die seinerzeit von Zehntausenden Menschen vorgetragene Forderung nach Freiheits- und Bürgerrechten. Heutzutage wird hierzu selbstverständlich auch die Freiheit der Berufsausübung gezählt.
Diese ist in Deutschland zweifelsohne gewährleistet, doch wird sie aus Sicht der Apotheker zurzeit für Inhaber von Offizinen durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erschwert. Immer mehr Apotheken sind daher gezwungen zu schließen. »Als es in Deutschland erstmals weniger als 20.000 Apotheken gab, hat Andreas Kiefer zu mir gesagt, das sei nur eine Zahl. Weder er noch ich konnten uns damals vorstellen, dass wir mittlerweile bei weniger als 17.000 Apotheken in Deutschland angelangt sind«, sagte Peter Stahl, der Präsident der LAK Rheinland-Pfalz.
»Wie geht es mit den Apotheken in unserem Land weiter?« war daher die Frage, die im Mittelpunkt des Symposiums stand. Erste Gastrednerin war Nicole Steingaß (SPD), Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium. »Die Herausforderungen, aber auch die Chancen für die Apotheken sind vielfältig«, sagte sie und nannte die sich schnell entwickelnden neuen Technologien, die Bedürfnisse einer älter werdenden Bevölkerung und den wachsenden Wettbewerb durch die Digitalisierung als Schlagworte.
Beginnend mit dem letzten Punkt sagte Steingaß: »Der digitale Prozess kann nicht alles abbilden – und hier kommen Sie ins Spiel: Die persönliche Verbindlichkeit, die Beratung zu und vielleicht auch einmal das Abraten von Medikamenten beziehungsweise Kombinationen von Medikamenten ist das, was lokale Apotheken von Onlineplattformen unterscheidet.« Aus diesem und weiteren Gründen seien der Erhalt und die Sicherung der Präsenzapotheken für das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium sehr wichtig.
Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Rheinland-Pfalz wolle man auch bei der geplanten Apothekenreform mit einbringen. »Wir teilen die Bedenken, die Sie haben hinsichtlich von Apotheken ohne verantwortliche Apothekerin oder verantwortlichen Apotheker. Aus unserer Sicht wäre das eine deutliche Verschlechterung der Versorgungsqualität, die wir für die Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz nicht unterstützen können«, sagte Steingaß unter Applaus.