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Fetale Alkoholspektrumstörung

Fürs Leben gezeichnet

Etwa ein Drittel aller Frauen in Deutschland trinkt Alkohol in der Schwangerschaft. Das hat teils fatale Folgen für das ungeborene Kind. Etwa 1 Prozent aller Kinder kommt mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung auf die Welt, die nicht heilbar ist.
Brigitte M. Gensthaler
09.09.2020  08:00 Uhr

»Null Alkohol in der Schwangerschaft«, fordert die Weltgesundheitsorganisation. Denn Ethanol ist ein Zellgift und kann schwere Gehirnschäden auslösen. Es gibt keine Toleranzschwelle; auch moderater Konsum kann schaden. Auf diese Gefahren wird alljährlich am 9. September, dem »Tag des alkoholgeschädigten Kindes«, hingewiesen. Das Datum wurde bewusst gewählt: Es erinnert an die neun Monate, die ein Kind beschützt im Mutterleib heranwächst.

Alle Beeinträchtigungen, die durch intrauterine Alkoholexposition hervorgerufen werden, werden unter dem Oberbegriff Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) zusammengefasst. Gemäß der S3-Leitlinie »Diagnose der Fetalen Alkoholspektrumstörungen« (Stand 2016) werden meist vier Krankheitsbilder unterschieden: das Vollbild Fetales Alkoholsyndrom (FAS), eine schwere geistige und körperliche Behinderung, das partielle FAS, die alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störung und die alkoholbedingten angeborenen Malformationen.

Hohe Ethanol-Konzentration im Fetus

»Alkohol ist ein direktes Zell- und Mitosegift und kann die Plazentarschranke mühelos passieren«, berichtete Privatdozentin Dr. Mirjam N. Landgraf beim online-Suchtforum der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen im Juli. Die Diplompsychologin und Kinderärztin mit Fachgebiet Neuropädiatrie leitet das FASD-Kompetenzzentrum Bayern am Dr. von Haunerschen Kinderspital München. »Alkohol bleibt vier- bis zehnmal länger im Fetus als im mütterlichen Blut, da die unreife kindliche Leber ihn nicht abbauen kann. Dieser wird in Interzellularräumen gespeichert.« Offensichtlich könne Ethanol die Plazentarschranke nicht zurück passieren und dadurch länger schädigend auf den Fetus einwirken.

Auch in der Frühschwangerschaft, in der Frauen oft noch nicht wissen, dass sie schwanger sind, könne Ethanol schädigend wirken, betonte die Ärztin. Daher sollten Frauen schon beim Absetzen der Pille oder bei Kinderwunsch auf alkoholische Getränke verzichten. Landgraf warnte eindringlich vor einer Stigmatisierung. »Alkohol in der Schwangerschaft ist kein Problem der Frau, sondern ein gesellschaftliches Problem.«

Unklar sei, ob Alkoholkonsum des Mannes einen Einfluss auf das Ungeborene hat. Hoher Konsum vermindere die Beweglichkeit der Spermien und damit die Schwangerschaftsrate. Eventuell gebe es aber auch genetische Veränderungen, die sich aufs Kind auswirken können. Problematischer sieht Landgraf die soziale Komponente: »Wenn der Vater trinkt, trinkt die Frau meistens auch.«

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