Für Apotheken-Erfolg gibt es ein Rezept |
»Apotheken von heute können sehr erfolgreich arbeiten«, ist Führungskräfte-Coach Nicole Müller überzeugt. / © Apotheken Coach
Die Zeiten sind nicht rosig für Apotheken. Neueinsteiger hinterfragen zunehmend, ob es sich lohnt, eine Apotheke zu übernehmen. Langjährige Inhaber bekommen Zweifel, ob sie den neuen Herausforderungen und dem steigenden Druck standhalten können. Apotheken-Coach Nicole Müller kennt das: »Gerade erfahrene Apothekerinnen kommen oft erst zu mir, wenn ihnen alles über den Kopf wächst.« Die Konflikte im Team, der stressige Alltag oder die finanzielle Situation der Apotheke. »Oft fließen bei den Erstgesprächen Tränen.« Doch Müller ist sich sicher: Apotheken von heute können sehr erfolgreich arbeiten. Sie hat bereits fast 300 Apothekerinnen und Apotheker auf diesem Weg begleitet. Ein wichtiger Faktor: »Es gibt etwas, was richtig erfolgreiche Menschen von anderen unterscheidet. Sie denken lösungsorientiert. Erfolgsdenken ist Mindset. Außerdem braucht es Führungsqualitäten«, betont die Mentorin.
Müller selbst ist als gelernte PTA in einem Pharmaunternehmen schon sehr früh in eine Führungsposition gekommen. »Da habe ich schnell gemerkt, das ist nicht ein Beruf wie vorher. Ich hatte keinen Zugriff auf mein Team und bin fast in einen Burn-out geschlittert«, berichtet die Unternehmerin. »Da habe ich mir das erste Mal Hilfe von einem Coach geholt, der mich lange begleitet hat. So habe ich führen gelernt. Und ich weiß: Man kann nur wachsen, wenn man von denen lernt, die einen Tick besser sind.« Nach wenigen Jahren hatte Müller in ihrem Team 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem börsennotierten Unternehmen. Als das erste Kind kam, machte sie sich selbständig. Nach Fortbildungen zum Führungskräfte-Coach und zertifiziertem Mindset-Consultant übernahm sie erste Aufträge für Pharmafirmen und Apotheken. »Ich wollte aber etwas Eigenes kreieren. Und daraus entstand die Idee: Mein Wissen an Frauen in Führungsposition weiterzugeben – in der Apotheke. Mit 90 Prozent der Angestellten und 50 Prozent der Inhaberinnen ist die Apotheke weiblich. Und Frauen haben einfach nochmal andere Themen als Männer.«
Mittlerweile coacht Müller auf Anfrage auch Männer, und die inhaltlichen Schwerpunkte sind für alle gleich. Doch die Gruppencoachings bleiben weiterhin getrennt. Denn: »In den Mentoring-Gesprächen kommen bei Frauen ganz andere Themen auf, weil die Rahmenbedingungen einfach andere sind. Frauen managen trotz Berufstätigkeit öfter gleichzeitig auch Familie und Haushalt. Und sie hadern mehr mit den Bereichen Selbstvertrauen oder Sichtbarkeit. Auf der anderen Seite arbeiten Frauen oft teamorientierter«, erläutert Müller. »Die Fragen sind einfach anders und die Diskussionen in den Gruppen komplett unterschiedlich.«